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Baustelle Jahnkeweg/Fahrenkrönstieg: Wie viel Zumutung ist erlaubt? – Was der Senat verschweigt und warum ich weitere Maßnahmen fordere

Die Beschwerden häufen sich, der Unmut wächst: Rund um die SAGA-Baustelle am Jahnkeweg/Fahrenkrönstieg melden sich immer mehr Anwohnerinnen und Anwohner zu Wort. Die Lebensqualität ist massiv eingeschränkt – durch Lärm, Staub, Vibrationen, rangierende LKWs und eine spürbare Grundwasserabsenkung. Der Senat hat auf meine neuerliche Schriftliche Kleine Anfrage (Drucksache 23/611) reagiert – und liefert Antworten, die den Ernst der Lage verkennen.

Was die offiziellen Zahlen verharmlosen, berichten die Menschen vor Ort mit Nachdruck – und als Ihr direkt gewählter Abgeordneter kann ich sagen: Der Senat muss hier dringend nachsteuern.

1. Verharmloste Beschwerdelage

Senat: Lediglich sechs Beschwerden bei der SAGA.

Meine Bewertung: Diese Zahl ist realitätsfern. Viele Betroffene wenden sich direkt an mich oder an Nachbarn, weil sie nicht mehr an offizielle Beschwerdeverfahren glauben. Es braucht endlich eine barrierefreie, gut kommunizierte Anlaufstelle – mit Rückmeldungspflicht und Veröffentlichung der Beschwerdezahlen.

2. Staubentwicklung – kein Anlass zur Sorge?

Senat: Es seien keine unzulässigen Immissionen festgestellt worden. Die Wässerung erfolge regelmäßig.

Realität: Die Erhebung erfolgt lediglich „durch Inaugenscheinnahme“. Das reicht nicht. Es braucht ein echtes Monitoring – und bauliche Maßnahmen wie befestigte Zufahrten oder geschlossene Lagerflächen, um die Staubentwicklung zu minimieren. Das ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der Gesundheit.

3. Lärm – zulässig, aber nicht zumutbar

Senat: Maschinenbetrieb ab 7 Uhr ist rechtlich erlaubt, die Nachtpumpe sei eingehaust, eine Lärmmessung unnötig.

Fakt: Es wurde bewusst auf eine Messung verzichtet – obwohl Anwohner regelmäßig über Störungen berichten. Die Pumpe mag auf dem Papier unbedenklich sein, aber Lärm ist subjektiv spürbar – und besonders in den frühen Morgenstunden eine erhebliche Belastung. Ich fordere: Messprotokolle müssen erstellt und veröffentlicht werden.

4. LKW mit laufendem Motor – nur „Einzelfälle“?

Senat: Ein Fall sei bekannt, die Bauleitung sei sensibilisiert worden.

Vor Ort: Die Realität ist eine andere. LKWs mit laufendem Motor über teils 30 Minuten hinweg sind keine Ausnahme. Das widerspricht § 30 StVO und stellt eine unnötige Belastung dar.

5. Bauliche Schäden – erst nach der Baustelle beseitigt

Senat: Schäden an Gehwegen sind bekannt, die SAGA muss sie nach Abschluss beseitigen.

Problem: Bis dahin bleiben Stolperfallen bestehen. Das ist fahrlässig – insbesondere für Kinder, Ältere und Menschen mit Behinderung. Ich fordere: Sofortmaßnahmen zur Gefahrenabwehr müssen verpflichtend sein – nicht erst nachträglich.

6. Grundwasserabsenkung – Nachbarn sollen gießen

Senat: Es besteht keine Verpflichtung zur Bewässerung von Nachbarbäumen.

Kommentar: Wer durch seine Baumaßnahme das natürliche Wasserregime verändert, trägt Verantwortung – auch jenseits der Grundstücksgrenze. Ich fordere ein Monitoring der Vegetation sowie eine Übernahme der Bewässerungskosten, wenn negative Auswirkungen erkennbar sind.

7. Kran über Nachbargrundstücken – mit Duldung?

Senat: Der Baukran dürfe „lastfrei“ über Nachbargrundstücke schwenken, dies sei zu dulden.

Kritik: Es mag rechtlich zulässig sein – aber solche Maßnahmen müssen vorab kommuniziert und abgestimmt werden. Wer über fremdes Eigentum hinweg baut, braucht Fingerspitzengefühl – nicht nur Paragrafen.

Fazit: Der Senat vertraut – aber kontrolliert nicht

In sämtlichen Punkten zeigt sich ein Schema: Die Verantwortung wird auf Bauleitung, Subunternehmer oder Polizei geschoben. Statt aktiver Kontrolle gibt es passives Vertrauen. Statt öffentlicher Messungen: interne Protokolle. Statt Schutz der Bürger: bürokratischer Verweis auf Zuständigkeiten.

Ich fordere:

  • Eine unabhängige Baustellenaufsicht mit echten Kontrollbefugnissen

  • Ein öffentlich einsehbares Beschwerde- und Monitoringportal

  • Sofortmaßnahmen zur Reduktion von Staub, Lärm und Gefahren

  • Verbindliche Nachbarschaftskommunikation durch die SAGA

  • Mehr Kontrolle, weniger Schönreden

Ein städtisches Wohnungsunternehmen muss mit gutem Beispiel vorangehen – nicht auf dem Rücken der Anwohnerschaft bauen. Ich werde auch in Zukunft nicht locker lassen – für ein faires Miteinander im Stadtteil und eine Baupolitik mit Maß und Mitte.