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Bramfeld: Angst, Ärger und der Wunsch nach Veränderung – Anwohner diskutieren über die Shisha-Bar in der Werner-Otto-Straße

In den letzten Monaten ist es in der Werner-Otto-Straße mehrfach zu schweren Vorfällen rund um eine Shisha-Bar gekommen.
Dreimal wurde auf die Bar geschossen, einmal wurde in unmittelbarer Nähe sogar ein Mensch angeschossen. Diese Taten haben im Quartier tiefe Verunsicherung und Angst ausgelöst.

Um die Sorgen der Nachbarschaft ernst zu nehmen und Antworten zu geben, fand am Mittwochabend in der Christus-Gemeinde Bramfeld eine Nachbarschaftsveranstaltung statt.
Insgesamt 43 Anwohnerinnen und Anwohner kamen zusammen, um gemeinsam mit dem ehemaligen Inhaber und heutigen Berater der Shisha-Bar über die aktuelle Situation zu sprechen.

Viele nutzten die Gelegenheit, um offen ihre Ängste und Erlebnisse zu schildern.
Mehrere Anwohner berichteten, dass sie die Bushaltestelle vor der Shisha-Bar inzwischen meiden, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlen. Eltern erzählten, dass sie ihre Kinder abends nicht mehr allein rauslassen, aus Sorge, sie könnten in Konflikte geraten.
Immer wieder war von aggressivem Verhalten einzelner Gäste, lautstarken Gesprächen bis spät in die Nacht und Falschparkern, die Zufahrten und Gehwege blockieren, die Rede. Auch Flaschenwürfe in Vorgärten wurden geschildert.

Einige Nachbarn brachten ihren Unmut klar zum Ausdruck: „Mit der Shisha-Bar wird es hier nie wieder ruhig bleiben.“
Mehrere forderten sogar die Schließung der Bar, um die Nachbarschaft zu entlasten.

Der ehemalige Inhaber und jetzige Berater zeigte Verständnis für die Sorgen der Anwohner. Er erklärte, dass er selbst Opfer von Erpressung geworden sei und mit den Behörden zusammenarbeite, um die Täter zu fassen. Er räumte ein, dass es mit dem jungen Publikum immer wieder Probleme gebe, versicherte jedoch, dass er und sein Team gezielt dagegen vorgehen. Eine Schließung sei nicht angedacht.

Drei zentrale Punkte wurden an diesem Abend deutlich:
1️⃣ Bezirksamt und weitere Behörden haben die Shisha-Bar nach den Schüssen umfassend geprüft, aber keine Verstöße festgestellt, die eine Schließung rechtfertigen würden.
2️⃣ Der Betreiber hat einen langfristigen Mietvertrag und beträchtlich in die Immobilie investiert – eine Schließung ist daher nicht geplant.
3️⃣ Der Berater hat zugesagt, alle möglichen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation umzusetzen. Beschwerden oder Vorschläge können direkt an ihn oder über mich weitergegeben werden.

Zum Thema Falschparken wurde vereinbart, dass Anwohner entsprechende Verstöße mir direkt melden können, damit diese gezielt an Polizei und Bezirksamt weitergeleitet werden.

Mehrere Teilnehmende baten darum, in einem halben Jahr erneut eine solche Veranstaltung zu organisieren, um zu besprechen, ob sich die Situation verändert hat.

Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis: Eine einfache Lösung gibt es nicht.
Die rechtlichen Möglichkeiten sind begrenzt, und solange keine Verstöße vorliegen, kann die Shisha-Bar nicht geschlossen werden.

Ich kann die Ängste, die Wut und den Frust der Anwohnerinnen und Anwohner sehr gut verstehen. Niemand möchte mit Angst leben – nicht an der Bushaltestelle, nicht vor der eigenen Haustür, nicht in der Straße, die eigentlich Heimat sein sollte.

Ich selbst fühle mich in dieser Situation ein Stück weit wie der Überbringer schlechter Nachrichten. Aber es wäre unehrlich, falsche Hoffnungen zu wecken.

Trotzdem habe ich großen Respekt davor, dass sich der ehemalige Inhaber und jetzige Berater den Fragen der Nachbarschaft offen gestellt hat. Das war kein leichter Schritt – weder für ihn noch für die Menschen, die ihm gegenüber saßen.
Und genau das macht Hoffnung: Wenn man trotz allem miteinander spricht, statt übereinander, dann ist das zumindest ein Anfang.