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Bramfeld: Zwischen Klingel und Rollator – Fußgänger in der Berner Chaussee fühlen sich im Stich gelassen

Die Berner Chaussee hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Spätestens seit dem Bau der U5 hat sich das Verkehrsaufkommen deutlich erhöht – mit der Folge, dass die Straße für viele Radfahrende zur gefühlten Durchgangsroute geworden ist. Was für den Radverkehr auf den ersten Blick praktisch erscheint, stellt für die Anwohnerinnen und Anwohner ein wachsendes Problem dar – insbesondere für jene, die zu Fuß unterwegs sind.

Das Kernproblem liegt in der Nutzung des schmalen Fußwegs auf der östlichen Straßenseite in Richtung Farenkröhn. Der Gehweg ist lediglich rund 1,50 Meter breit. Während früher – bis etwa vor zehn Jahren – dort Radfahren offiziell erlaubt war und dies durch entsprechende Beschilderung geregelt wurde, ist diese Regelung heute nicht mehr in Kraft. Die Schilder wurden entfernt, der Gehweg ist rein rechtlich wieder ausschließlich den Fußgängerinnen und Fußgängern vorbehalten.

Trotzdem nutzen nach wie vor viele Radfahrende den schmalen Gehweg – darunter zunehmend auch E-Bikes und Lieferdienste, die mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind. Für Anwohner ist das längst keine Einzelfrage mehr: Sie berichtet davon, aus dem Weg geklingelt, beschimpft oder sogar fast angefahren worden zu sein. Ältere Menschen mit Rollator oder Rollstuhl hätten kaum noch eine Chance, den Weg sicher zu betreten – geschweige denn, sich darauf zu bewegen, ohne bedrängt zu werden. „Selbst wenn wir nur das Haus verlassen wollen, müssen wir rechts und links schauen, wie beim Zebrastreifen“, so Anwohner.

Hinzu kommt, dass viele Radfahrende argumentieren, die Straße sei für sie zu gefährlich – ein Hinweis, den man durchaus ernst nehmen muss. Doch Fußgängerinnen und Fußgänger haben keine Ausweichmöglichkeit: Sie müssen auf dem Gehweg bleiben, was das Konfliktpotenzial weiter erhöht.

Die Polizei ist über die Problematik informiert, wie Gespräche der Bürger mit der zuständigen Dienststelle PK36 zeigen. Auch dort ist bekannt, dass es in der Berner Chaussee regelmäßig zu Problemen kommt. Allerdings, so wurde mitgeteilt, fehlen aktuell die personellen Ressourcen für regelmäßige Kontrollen. Ein umfassender Umbau der Straße sei zwar im Zusammenhang mit der U5 langfristig geplant – voraussichtlich erst um 2032. Bis dahin sei aus Sicht der Polizei wenig Spielraum für Veränderungen vorhanden.

Was bleibt, ist eine angespannte Lage auf engem Raum. Die Anwohner wünschen sich vor allem eines: Klarheit und Sicherheit. Ein Vorschlag wäre die Wiedereinführung von Schildern, die den Gehweg eindeutig als solchen ausweisen – nicht um Radfahrer zu gängeln, sondern um ein Mindestmaß an gegenseitiger Rücksichtnahme zu fördern.

Die derzeitige Situation ist für alle Beteiligten unbefriedigend – und zeigt beispielhaft, wie wichtig eine funktionierende Verkehrsplanung auf Mikroebene ist. Bis sich an der baulichen Situation etwas ändert, sind kreative Zwischenlösungen gefragt – sei es durch lokale Initiativen, den Bezirk oder im Dialog mit der Polizei.

Fazit:
Die Berner Chaussee ist kein Einzelfall. Doch er zeigt, wie gefährlich es werden kann, wenn Verkehrsarten auf engem Raum konkurrieren. Rücksicht, klare Regelungen und eine gute Kommunikation zwischen Behörden und Anwohnerschaft könnten erste Schritte zu mehr Sicherheit für alle sein.