Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hat das Hamburger Traditionsunternehmen Aurubis besucht – einen der wichtigsten industriellen Anker der Stadt und zugleich einen zentralen Baustein der Energiewende. Vor Ort wurde deutlich, vor welchen Herausforderungen Hamburg steht, wenn starke Industrie, bezahlbare Energie und wirksamer Klimaschutz miteinander in Einklang gebracht werden sollen.
Industrieller Rückhalt für die Energiewende
Aurubis zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Metallen – insbesondere Kupfer, das für Windkraftanlagen, Stromnetze, E-Mobilität und Wehrtechnik unverzichtbar ist. Gleichzeitig produziert das Unternehmen rund 90 Prozent des in Deutschland geförderten Goldes und investiert massiv in Recycling und Nachhaltigkeit. Insgesamt fließen derzeit 1,7 Milliarden Euro in strategische Zukunftsprojekte.
Doch trotz dieser Innovationskraft steht der Standort Hamburg unter Druck. Hohe Energiekosten, zunehmende Regulierungen und internationale Konkurrenz gefährden die Wettbewerbsfähigkeit. Ein Verlust der Produktion würde nicht nur Arbeitsplätze kosten, sondern weltweit zu höheren Emissionen führen – weil ausländische Produzenten oft mit deutlich schlechteren Umweltstandards arbeiten.
Energiepreise als Wettbewerbsnachteil
Ein zentrales Thema des Gesprächs waren die Energiepreise in Deutschland. Während internationale Wettbewerber deutlich günstigere Stromkosten haben, zahlen deutsche Unternehmen zusätzlich hohe Netzentgelte, Abgaben und Zertifikatskosten. Diese künstlichen Mehrkosten können auf dem Weltmarkt nicht weitergegeben werden. Für energieintensive Betriebe wie Aurubis ist das ein erheblicher Standortnachteil.
Umweltschutz: Vorbildlich, aber teuer
Etwa 30 Prozent des gesamten Stromverbrauchs von Aurubis entfallen auf Umweltschutzmaßnahmen. Der Standort Hamburg verursacht jährlich rund 150.000 Tonnen CO₂ – deutlich weniger als vergleichbare Betriebe weltweit. Ein Teil der Abwärme wird bereits in die städtische Wärmeversorgung eingespeist, mit Potenzial für eine deutlich größere Nutzung. Zwischen 2013 und 2023 konnte Aurubis seine CO₂-Emissionen um 36 Prozent senken. Das zeigt, dass Klimaschutz und Industriepolitik miteinander vereinbar sein können – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Energiewende braucht Realitätssinn
Der Ausbau von Wind- und Solarenergie allein wird nicht genügen, um Deutschlands Energiebedarf langfristig zu decken. Es fehlt an Netzen und Speichern. Der Bundesrechnungshof schätzt die Kosten für den Netzausbau bis 2045 auf bis zu eine Billion Euro – zusätzlich zu den heutigen Netzkosten. Diese Systemkosten sind politisch kaum transparent und werden in der öffentlichen Debatte selten konkret benannt.
Wasserstoff: Zukunftstechnologie mit Preisproblem
Auch beim Thema Wasserstoff wurde deutlich: Grüner Wasserstoff ist derzeit drei- bis viermal teurer als fossiles Gas. Selbst bei günstiger Produktion im Ausland treiben Transport- und Infrastrukturkosten den Preis weiter in die Höhe. Ohne gezielte Förderinstrumente wie OPEX-Hilfen oder Contracts for Difference droht die Abwanderung energieintensiver Industrien.
Keine Dogmen, sondern ein realistischer Kurs
Der Besuch bei Aurubis machte deutlich, wie entscheidend eine kluge Balance zwischen Energiekosten, Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit für Hamburgs Zukunft ist. Die CDU fordert eine realistische Standortpolitik, die nicht auf 100 Prozent erneuerbare Energien als Dogma setzt, sondern das wirtschaftliche und ökologische Optimum sucht. Nur so kann Hamburg ein starker Industriestandort bleiben – mit sicheren Arbeitsplätzen, planbaren Energiekosten und einem wirksamen Beitrag zum Klimaschutz.

