Seit dem 1. September 2024 sind die Stromnetz Hamburg GmbH (SNH) und die Gasnetz Hamburg GmbH (GNH) zur neuen Hamburger Energienetze GmbH (HNE) zusammengeschlossen. Diese Fusion ist eine der zentralen Weichenstellungen für die zukünftige Energieversorgung der Stadt – mit weitreichenden Folgen für Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und die Hamburger Bürgerinnen und Bürger.
Doch die CDU-Fraktion kritisiert: Der Zusammenschluss erfolgte ohne klare Strategie, Transparenz und erkennbare Synergieeffekte. Trotz der Fusion bestehen die Betriebe „Gasnetz“ und „Stromnetz“ organisatorisch weiterhin getrennt. Ursprünglich sollte die vollständige Fusion laut „Comfort Letter“ zwischen Senat, Geschäftsführung und Gewerkschaften erst 2027 erfolgen – nun wurde sie vorgezogen auf den 1. Januar 2026.
Die bisher bekannten Zahlen werfen Fragen auf: Laut Senatsangaben in der Schriftlichen Kleinen Anfrage der CDU (Drs. 23/1378) entstehen hohe Fusions- und Personalkosten.
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Einmalige Kosten: Zwei Millionen Euro im Jahr 2024 (für Berater, IT, Umfirmierung)
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Weitere Fusionskosten: Jeweils vier Millionen Euro in 2025 und 2026
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Dauerhafte Personalkosten: Ab 2026 jährlich vier Millionen Euro zusätzlich
Trotz dieser erheblichen Summen gibt es keine belastbaren Angaben zu erwarteten Einsparungen oder Synergieeffekten. Auch bleibt offen, ob die Fusion Auswirkungen auf die Netzentgelte und damit auf die Strom- und Gaspreise der Hamburgerinnen und Hamburger haben wird. Besonders auffällig: Die Zahl der Führungspositionen soll auf 256 steigen, was im Vergleich zu 2024 eine Erhöhung darstellt.
Ebenfalls kritisch: Bis Herbst 2025 liegt weder eine beschlossene Unternehmensstrategie noch ein verbindliches „Zielbild Strom-Gas“ vor, obwohl beides im Comfort Letter ausdrücklich vorgesehen war. Damit fehlt der Fusion bislang eine klare strategische Grundlage.
Die CDU-Fraktion fordert daher einen umfassenden Bericht des Senats an die Hamburgische Bürgerschaft, um Transparenz über Kosten, Ziele und Auswirkungen der Fusion zu schaffen. Der Bericht soll insbesondere die strategischen Grundlagen, die Kostenentwicklung (2024–2030), die Personalplanung, die Organisationsentwicklung sowie die langfristige Investitionsplanung im Bereich nachhaltiger Technologien umfassen.
Darüber hinaus soll der Senat bis spätestens 31. Dezember 2025 einen Bericht vorlegen, der auch ein Konzept für ein kontinuierliches Monitoring der Fusionserfolge sowie ein regelmäßiges Reporting an die Bürgerschaft beinhaltet.
Die CDU fordert Aufklärung über eine Fusion, die bislang mehr Fragen als Antworten hinterlässt. Ohne klare Strategie, nachvollziehbare Synergien und transparente Kostensteuerung droht Hamburg ein teures Strukturprojekt ohne erkennbaren Mehrwert für die Energiekundinnen und -kunden.

