Die medizinische Versorgung in Steilshoop steht vor dem Kollaps – und der Hamburger Senat schaut scheinbar weg. Während dieser in seiner Antwort auf meine Kleine Anfrage (Drs. 23/727) behauptet, es bestehe keine Versorgungslücke und alle Einrichtungen seien erreichbar, schlägt die Realität vor Ort in eine andere Richtung. Apothekerin, Pastor, Stadtteilkonferenz – sie alle senden einen deutlichen Hilferuf. Und immer mehr Bürgerinnen und Bürger wenden sich auch direkt an mich: Der Weg zur Apotheke oder zum Arzt wird zunehmend beschwerlicher, die Busverbindungen sind unzuverlässig oder zu weit entfernt. Und vor allem weist das Bushäuschen nicht mal einen Unterstand auf.
„Existenzbedrohend“ – Apothekerin schlägt Alarm
In ihrer Eingabe bringt die Inhaberin der Steilshooper Apotheke ihre Notlage auf den Punkt: „Ich sehe mich als Einzelunternehmerin aktuell massiv in meiner beruflichen und wirtschaftlichen Existenz bedroht.“ Durch die U5-Bauarbeiten sei die Kundenfrequenz stark eingebrochen – täglich verliere sie „eine zweistellige Zahl an Kunden“, was wirtschaftlich kaum noch tragbar sei. Auch den Arztpraxen gehe es nicht besser.
Seit Monaten herrsche Stillstand: Keine Entscheidung, keine Planungssicherheit, keine Perspektive. Das Ärztehaus steht auf der Kippe – eine dauerhafte Schließung ist nicht ausgeschlossen.
Stadtteilkonferenz: „Politik wartet offenbar auf die Schließung“
Auch die Stadtteilkonferenz Steilshoop äußert sich deutlich: Der Eindruck sei, dass Politik und Verwaltung „abwarten, bis sich das Problem durch Schließung erledigt“. Seit Monaten fordere man Containerlösungen oder eine Übergangslösung im EKZ. Passiert ist: nichts.
Pastor Holzbauer: „Strukturelle Verdrängung“
Pastor Andreas Holzbauer beschreibt die Entwicklung im Stadtteil in seiner Eingabe als besorgniserregend. Er spricht von einer „Erosion der Infrastruktur“ und einer „strukturellen Verdrängung“ sozialer Angebote. Die Verunsicherung sei groß – bei Patienten wie auch bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen.
Der Senat beschwichtigt – statt zu handeln
In der Senatsantwort auf meine Anfrage heißt es: Es gebe eine „Überversorgung“ im Stadtgebiet, die Wegeführung sei barrierefrei, und es habe ein Vor-Ort-Termin stattgefunden. Das ist aus Sicht der Betroffenen blanker Hohn. Was fehlt, ist eine konkrete Perspektive. Noch immer gibt es keine Lösung für den Umzug der Arztpraxen – weder ins Einkaufszentrum noch in Übergangscontainer.
Der Senat lässt Steilshoop im Stich!
Die Bauarbeiten rund um die U5 belasten den Stadtteil – doch statt Lösungen zu schaffen, herrscht Stillstand.
So darf es nicht weitergehen!
Was Steilshoop jetzt braucht:
✔ Einen verbindlichen Zeitplan für die Ärzte – Vor allem wie soll es weitergehen, wenn das EKZ saniert wird.
✔ Verlässliche und barrierefreie Gesundheitsversorgung
✔ Gute Erreichbarkeit mit Bus und Bahn

