Die Nachricht vom Tod der Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugin Margot Friedländer hat bundesweit große Anteilnahme ausgelöst. Auch in Hamburg-Bramfeld ist sie Thema – insbesondere unter Anwohnenden der Friedländer Straße. Viele fragen sich: Wurde diese Straße nach Margot Friedländer benannt? Und wenn nicht – wäre eine offizielle Widmung nicht ein würdiges Gedenken an ihr Vermächtnis?
Die Antwort auf die erste Frage fällt nüchtern aus: Die Friedländer Straße in Bramfeld ist nicht nach Margot Friedländer benannt. Sie gehört vielmehr zu einer Gruppe von Straßennamen, die sich auf frühere deutsche Orte in Ostpreußen beziehen. In diesem Fall geht der Name auf die Stadt Friedland zurück. Auch benachbarte Straßen wie der Rominter Weg oder die Marienburger Allee folgen diesem thematischen Bezug.
Was eine Umbenennung betrifft, gibt es klare Vorgaben: In Hamburg dürfen Verkehrsflächen frühestens zwei Jahre nach dem Tod einer Person nach dieser benannt werden. Damit ist eine zeitnahe Umbenennung rechtlich ausgeschlossen. Zudem muss ein entsprechender Antrag durch das zuständige Bezirksamt oder die zuständige Fachbehörde gestellt werden. Auch Anwohnende können Vorschläge beim Bezirksamt einreichen.
Bislang liegt dem Staatsarchiv Hamburg kein Antrag auf eine Benennung einer Straße zu Ehren von Margot Friedländer vor. Wer sich für ein solches Vorhaben einsetzen möchte, kann sich mit einem formlosen Vorschlag an das Bezirksamt wenden. Informationen zum Verfahren stellt die Stadt Hamburg auf ihrer Website zur Verfügung:
Flyer Straßenbenennung Hamburg (PDF)
Margot Friedländer überlebte den Holocaust, engagierte sich jahrzehntelang für Erinnerung und Versöhnung und wurde zu einer bedeutenden Stimme gegen das Vergessen. Ob eine Straße in Hamburg künftig ihren Namen tragen wird, liegt nun auch in der Hand der Bürgerinnen und Bürger.