Der Klimawandel und zunehmende Hitzesommer stellen Hamburgs Bäume vor große Herausforderungen. Bäume sind für die Klimaresilienz und Lebensqualität unverzichtbar: Sie kühlen durch Schatten und Verdunstung, binden Schadstoffe und speichern Kohlenstoff. Gleichzeitig werden jedoch jedes Jahr zahlreiche Straßenbäume gefällt (2023: 1.812, 2024: 1.565), und Jungbäume müssen sich erst über Jahre etablieren, um ähnliche Leistungen zu erbringen.
Bewässerungskonzepte:
Ein einheitliches Bewässerungskonzept für die ganze Stadt gibt es nicht. Allerdings werden neu gepflanzte Bäume in allen Bezirken in den ersten drei bis vier Jahren nach Pflanzung durch Firmen im Rahmen der Fertigstellungs- und Entwicklungspflege bewässert. Je nach Wetter erfolgen zehn bis 14 Wässerungsgänge pro Saison mit jeweils 100 bis 200 Litern, in Hitzewellen auch häufiger. Ältere Bäume werden nur bei Bedarf durch die Bezirksämter zusätzlich versorgt.
Technik und Sensorik:
An Extremstandorten wie Jungfernstieg oder HafenCity kommen Feuchtigkeitssensoren zum Einsatz. Diese senden digitale Warnmeldungen an die zuständigen Abteilungen, die dann Bewässerung anfordern. In Bergedorf wurden seit 2020 Sensoren getestet, die Bodenfeuchte messen und Alarm geben, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden. Standardmäßig wird die Technik jedoch noch nicht eingesetzt – die Stadt sammelt weiter Praxiserfahrungen.
Bürgerengagement:
In Hamburg gibt es Grünpatenschaften für Baumscheiben, Grünanlagen oder Straßenbegleitgrün, teils mit Förderung. Die direkte Baum-Bewässerung durch Bürger ist jedoch nicht vorgesehen, da unsachgemäßes Gießen die Wurzelentwicklung stören kann.
Rolle der Feuerwehr:
Die Feuerwehr oder andere Institutionen sind bisher nicht zur Bewässerung eingesetzt worden.
Finanzierung und Planung:
Die Bewässerungskosten sind Teil der Unterhaltungsmittel für Straßenbäume und Grünflächen. Im geplanten „Erhaltungsmanagement Grün“ sollen künftig auch prognostizierte Kosten für Bewässerung systematisch berücksichtigt werden.
Schutz von Altbäumen:
Da Jungbäume Altbäume ökologisch nicht ersetzen können, liegt der Schwerpunkt der Stadt auf dem Erhalt älterer Bestände. Fällungen in Grünanlagen erfolgen vor allem als Pflegemaßnahmen. Neue Pflanzungen sollen zudem klimaresilienter sein – Hamburg setzt verstärkt auf „Zukunftsbäume“ aus Regionen mit wärmeren Klimabedingungen.
Forschung und Austausch:
Hamburg beteiligt sich an Forschungsprojekten wie „Straßenbäume im Klimawandel“ (SiK) oder „DAS“ zu klimaangepassten Substraten und Artenwahl. Ergebnisse werden in Fachkreisen ausgetauscht, etwa im „Arbeitskreis Stadtbäume“ oder im Austausch zwischen BUKEA, Bezirksämtern und LSBG.
➡️ Fazit: Hamburg setzt auf konsequente Pflege der Jungbäume, gezielte Bewässerung an Extremstandorten, Schutz der Altbäume und die Auswahl klimaresilienter Arten. Bürger können sich über Grünpatenschaften beteiligen – das Gießen bleibt aber Aufgabe der Stadt.
Quelle: Schriftliche Kleine Anfrage Drs. 23/1189

