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Immer weniger Altkleider – Hamburg droht Sammelkrise

Immer häufiger sieht man überfüllte Altkleidercontainer in Bramfeld, Steilshoop und Farmsen-Berne. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger wenden sich mit Beschwerden an mich. Gleichzeitig ziehen sich immer mehr private Betreiber aus der Altkleidersammlung zurück – mit deutlich spürbaren Folgen für Hamburgs Stadtteile: Überquellende Container, verschmutzte Standorte und wachsender Frust in der Bevölkerung. Der Senat muss endlich handeln.

Nach Angaben des Senats haben seit 2020 bereits 13 Firmen ihre Altkleidersammlung in Hamburg eingestellt. Die Gründe liegen auf der Hand: steigende Kosten, immer minderwertigere Textilien und sinkende Erlöse. Besonders die zunehmende „Fast Fashion“ führt dazu, dass ein großer Teil der gesammelten Kleidung gar nicht mehr verwertbar ist – die Entsorgung verursacht Kosten, statt Einnahmen zu bringen.

Die Entwicklung ist alarmierend: Während 2020 noch über 8.000 Tonnen Altkleider gesammelt wurden, waren es 2024 nur noch rund 6.600 Tonnen – ein deutlicher Rückgang. Parallel dazu häufen sich die Beschwerden über überfüllte und verdreckte Sammelstellen. Viele Bürgerinnen und Bürger fragen sich, warum funktionierende Containerstandorte verschwinden, während brauchbare Kleidung immer häufiger im Restmüll landet.

Aktuell gibt es laut Senat lediglich 22 Container der Stadtreinigung auf öffentlichem Grund sowie 287 Container auf privaten Flächen – viel zu wenig für eine Millionenstadt wie Hamburg. Private Anbieter dürfen ihre Container zudem nur mit Zustimmung der Grundstückseigentümer aufstellen, während öffentliche Flächen lange Zeit tabu waren. Erst seit 2025 werden durch die Stadtreinigung wieder vereinzelt neue Container aufgestellt.

Eine koordinierte Steuerung oder gar Förderung durch den Senat findet jedoch nicht statt. Auch Zuschüsse oder Kooperationen mit sozialen Trägern sind derzeit nicht vorgesehen. Das ist ein fatales Signal – denn viele gemeinnützige Organisationen wie das DRK, die Malteser oder Bethel finanzieren über die Kleidersammlungen einen wichtigen Teil ihrer sozialen Arbeit.

Immer mehr Hamburgerinnen und Hamburger ärgern sich über überfüllte Container und verdreckte Plätze, während funktionierende Sammelstellen verschwinden, weil sich der Betrieb wirtschaftlich nicht mehr lohnt. Der Senat darf hier nicht länger tatenlos zusehen – Hamburg braucht dringend eine koordinierte Strategie für die Altkleidersammlung, bevor die Textilkreisläufe endgültig zusammenbrechen.

Quelle: Drucksache 23-1756