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Kein Aktionsplan für Waldbrände in Hamburg – Senat sieht keine akute Gefahr für Hamburger Stadtgebiet

Kürzlich hat der Innenminister von Niedersachsen vier neue Waldbrandspezialfahrzeuge an die Feuerwehr übergeben. Diese können u.a. zur Vegetationsbrandbekämpfung eingesetzt werden und sind in immer trockenen Sommern eine sicher gutgetätigte Investition. Ich habe mich vor diesem Hintergrund gefragt, wie gut Hamburg auf mögliche Waldbrände vorbereitet ist und welche Notfallstrategie der Senat vorbereitet hat.

Eine Anfrage an den Senat (22-7988) ergab, dass die Ansätze zur Bekämpfung von Waldbränden sich grundsätzlich an den örtlichen, organisatorischen und technischen Umständen in den betroffenen Gebieten ausrichten müssen. Diese sind in urbanen Räumen wie Hamburg grundsätzlich andere als in einem Flächenland wie Niedersachsen, das einen erheblich höheren Waldanteil und deutlich größere zusammenhängende Waldgebiete mit einer anderen infrastrukturellen Anbindung aufweist, so der Senat. So sind in Hamburg in den vergangenen Jahrzehnten kaum Waldbrände entstanden bzw. früh und rechtzeitig erkannt worden. Dies gilt auch für landwirtschaftliche Flächen. Es ist zwar davon auszugehen, dass das Risiko von Wald- oder Vegetationsbränden steigen könnte. Zu berücksichtigen ist aber weiterhin, dass der Zugang zu den Waldgebieten für Feuerwehrkräfte in Hamburg aufgrund der vorhandenen Infrastruktur einfacher ist. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass sich die Struktur des Waldes in Hamburg anders als in Niedersachsen darstellt. Es gibt hier keine größeren mittel- und hochwaldbrandgefährdeten Gebiete – wie sie beispielsweise in Niedersachsen schon jetzt anzutreffen sind –, da der Laubholzanteil in den Hamburger Wäldern aktuell schon sehr hoch ist und noch weiter zunehmen wird.

Dieser Einschätzung folgend, hat sich der Senat dazu entschieden, keinen Aktionsplan für Waldbrände zu erstellen. Auch zukünftig ist nichts dergleichen geplant. Wälder innerhalb der Stadtgrenzen Hamburgs sind für die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit den Standardlöschfahrzeugen gut zu erreichen, ist der Senat überzeugt. Die Wasserversorgung bei Vegetationsbränden wird im urbanen Raum hauptsächlich über das Trinkwassernetz von Hamburg Wasser sichergestellt. Darüber hinaus kann die Feuerwehr auf Wasserentnahmestellen offener Gewässer und auf das mitgeführte Löschwasser zurückgreifen.

Ferner wird die jährlich wiederkehrende deutschlandweite Waldbrandsaison von der Stadt präventiv medial begleitet. Bürgerinnen und Bürger werden für dieses Thema sensibilisiert. Die Feuerwehr unterstützt dabei mit frühzeitigen Pressemitteilungen, mit Beiträgen in den sozialen Netzwerken sowie über die Medien.

Die Beschaffung von Spezialfahrzeugen zur Waldbrandbekämpfung, die zum Erreichen von schwer zugänglichen Bereichen oder zur Kompensation von unzureichenden Löschwasserversorgungseinrichtungen entwickelt wurden, ist im Stadtgebiet nicht erforderlich und nicht geplant. Die Anzahl der zu erwartenden Einsätze, bei denen ohne diesen Fahrzeugtyp eine Wald- bzw. Vegetationsbrandbekämpfung nicht oder nur sehr schwer möglich wäre, steht in keinem Verhältnis zum Schulungs- und Trainingsaufwand der Fahrzeugführenden, zu den Anschaffungs- und Unterhaltskosten und zur Nutzung des Fahrzeugs.

Ich hoffe, dass der Senat mit dieser Einschätzung richtig liegt und unsere Feuerwehren entsprechend ausgerüstet sind, um auf mögliche Waldbrände adäquat reagieren zu können, sodass auch in Zukunft keine größeren Waldbrände in Hamburg registriert werden.