Bei der Bürgerschaftssitzung am 08. Oktober 2025 stand der Zukunftsentscheid im Mittelpunkt der Debatte. Auch ich durfte dazu sprechen – und habe dabei eines deutlich gemacht:
Ja, ich wünsche mir, dass Hamburg so schnell wie möglich klimaneutral wird. 2045, gerne auch 2040, am liebsten sogar 2035. Aber: Es muss bezahlbar, sozial verträglich und realistisch umsetzbar sein.
Denn Klimaschutz darf nicht spalten – er muss verbinden.
Wenn ich nach Steilshoop schaue, sehe ich Menschen, die schon heute kämpfen, ihre Miete zu bezahlen. Wenn dort Heizungen ausgetauscht, Häuser gedämmt und neue Vorschriften umgesetzt werden, dann bedeutet das steigende Mieten, höhere Nebenkosten – und weniger Spielraum im Alltag.
In Harvestehude, Winterhude oder Blankenese lässt sich das leichter tragen – dort wird es als Beitrag zum Klimaschutz verbucht.
In Steilshoop, Dulsberg oder Mümmelmannsberg wird es zur existenziellen Frage.
Und wenn dann noch gesagt wird: „Fahr doch einfach E-Auto“, zeigt das, wie weit diese Politik von der Lebensrealität vieler Menschen entfernt ist.
Viele Hamburgerinnen und Hamburger arbeiten nicht im Homeoffice, sondern in Pflege, Handwerk, Logistik oder Einzelhandel. Diese Menschen brauchen lösbare Wege, keine moralischen Appelle.
Ich habe im Plenum betont:
Hamburg kann gar nicht isoliert klimaneutral werden, solange der Bund den Energiemix, die Förderprogramme und die Netze vorgibt.
Wenn der Bund 2045 klimaneutral sein will, müsste Hamburg rechnerisch negative Emissionen erreichen, also CO₂ kompensieren, das woanders noch ausgestoßen wird – ein mathematisches Kunststück, keine Klimapolitik.
Das ist, als würde ein Kind im eigenen Zimmer früher klimaneutral werden wollen als die Eltern im ganzen Haus – nett gedacht, aber es bringt dem Haus als Ganzem nichts, wenn unten die Gasheizung weiterläuft.
In dieser Debatte wurde erneut sichtbar:
Die SPD weiß, dass 2040 ohne massive Kostenexplosion, ohne neue Bürokratiemonster und ohne soziale Schieflage nicht geht.
Die Grünen wissen das auch – trauen sich aber nicht, es offen zu sagen.
Das ist keine Regierung – das ist ein Klimastreit mit Geschäftsordnung.
Unsere Haltung als CDU ist klar:
Wir wollen ehrgeizigen, aber realistischen Klimaschutz.
Wir wollen liefern statt träumen.
Klimaneutralität braucht Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Akzeptanz – sonst bleibt sie ein Papierversprechen.
Hamburg braucht keine Klima-Rhetorik, sondern Klimapolitik mit Bodenhaftung.


