Skip to content Skip to footer

Realität übersehen – Warum die Müllproblematik an der Bramfelder Chaussee 209 nicht gelöst ist

Trotz beschwichtigender Auskünfte durch den Hamburger Senat und die Stadtreinigung Hamburg (SRH) bleibt die Vermüllung hinter dem Futterhaus an der Bramfelder Chaussee 209 ein ungelöstes Problem – und das offenbar nicht wegen mangelnder Erkenntnis, sondern trotz offensichtlicher Hinweise auf Missstände.

Die offizielle Antwort des Senats klingt zunächst routiniert und beruhigend: Die Entsorgung finde regelmäßig statt, Verstöße seien selten, und zuletzt seien keine weiteren Auffälligkeiten mehr festgestellt worden. Doch dieser Darstellung fehlt es an Glaubwürdigkeit – nicht nur, weil sie der Beobachtung vieler Anwohnerinnen und Anwohner widerspricht, sondern auch, weil sie zentrale Fragen konsequent ausblendet.

Zweifel an der Darstellung

Es wird behauptet, dass „seit Jahresbeginn 2025 lediglich zwei Auffälligkeiten“ dokumentiert worden seien – dabei berichten Anwohner und Gewerbetreibende weiterhin von regelmäßigem Müll, der sich auf dem Gehweg und in angrenzenden Grünflächen sammelt. Die Realität vor Ort zeigt: Es handelt sich nicht um Einzelfälle, sondern um ein strukturelles Problem.

Wenn die SRH ihre Entsorgung planmäßig durchführt, stellt sich die Frage: Warum ist das Gelände dennoch häufig vermüllt? Offenbar reicht es nicht, lediglich Mülltonnen bereitzustellen. Wenn diese, wie berichtet, kaum genutzt werden, liegt das Problem nicht im Entsorgungsplan, sondern in der mangelnden Einbindung und Kontrolle der Nutzerinnen und Nutzer – also der Mieter und Eigentümer.

Verantwortung wird abgeschoben

Die Antwort des Senats verweist auf bestehende Gesetze und Bußgeldrahmen – bis zu 50.000 Euro bei Verstößen gegen die Abfallverordnung. Doch wie oft wurden diese Bußgelder tatsächlich verhängt? Konkrete Zahlen fehlen. Auch bleibt offen, welche nachhaltigen Maßnahmen über das wiederholte „Anschreiben der Hausverwaltung“ hinaus ergriffen wurden. Eine bloße Kontaktaufnahme reicht offensichtlich nicht aus, um das Problem zu lösen.

Der Eindruck entsteht, dass der Senat sich hinter formellen Zuständigkeiten versteckt, anstatt die strukturellen Ursachen aktiv anzugehen: Fehlende soziale Kontrolle, geringe Mieterbindung und ein möglicherweise unzureichend betreuter Standplatz auf Privatgrund.

Maßnahmen? Fehlanzeige.

Noch problematischer ist das Fehlen konkreter Pläne für zukünftige Maßnahmen: Werden zusätzliche Kontrollen eingeführt? Wird der Ordnungsdienst verstärkt? Ist ein Austausch mit den Anwohnern vorgesehen? Auf keine dieser Fragen gibt die Antwort eine klare, belastbare Perspektive.

Ein ernstzunehmender Umgang mit dem Problem müsste genau dort ansetzen: mit sichtbaren Kontrollen, Aufklärungskampagnen, Gesprächen mit Eigentümern – und notfalls mit Sanktionen, die tatsächlich spürbar sind. Solange aber alle Beteiligten darauf hoffen, dass der beauftragte Reinigungsdienst „es schon irgendwie richtet“, wird sich an der Lage nichts grundlegend ändern.

Fazit

Die Antwort des Senats wirkt wie eine Verwaltungsprosa zur Schadensbegrenzung. Sie verfehlt jedoch das eigentliche Ziel: eine ernsthafte und nachhaltige Lösung für die Müllproblematik an der Bramfelder Chaussee 209. Die Realität vor Ort lässt sich nicht durch formale Zuständigkeiten oder vereinzelte Putzaktionen entschärfen. Was es braucht, ist ein politischer Wille, der Missstände nicht nur dokumentiert, sondern entschlossen beseitigt.