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Schwimmchaos in Farmsen: Lehrschwimmbecken am Marie-Bautz-Weg schließt Ende 2025 – Kinder und Vereine bleiben 1,5 Jahre ohne Ersatz

Mit dem Jahresende 2025 soll das Lehrschwimmbecken am Marie-Bautz-Weg endgültig geschlossen und anschließend abgerissen werden. Damit verliert der Stadtteil Farmsen-Berne für mindestens 1,5 Jahre eine zentrale Trainings- und Lernstätte – ein herber Rückschlag für Schulen, Vereine und Familien. Der Neubau wird frühestens ein Jahr nach dem Abriss zur Verfügung stehen.

Der Senat bestätigt in seiner Antwort: Der Betrieb wird zum Jahresende 2025 eingestellt. Betreiber ist derzeit die Schwimm- und Sportfreunde Farmsen gGmbH. An welche Vereine das Becken vermietet wird, weiß der Senat jedoch nicht – ein alarmierendes Zeichen mangelnder Kenntnis über die tatsächliche Nutzung und Bedeutung der Einrichtung.

Kaum Alternativen – und keine Übergangslösung

Als mögliche Ersatzlösung wird vom Senat lediglich das Lehrschwimmbecken des Farmsener Turnvereins (FTV) am Bramfelder Weg genannt – allerdings „in geringem Umfang“. Das zeigt deutlich: Eine echte Übergangslösung existiert nicht.

Gespräche zwischen Bäderland Hamburg und den Schwimm- und Sportfreunden sollen Wasserzeiten sichern, aber konkrete Ergebnisse oder Verträge liegen bislang nicht vor. Ein belastbares Konzept für die Ausweichzeiten? Fehlanzeige.

Für Schulen und Vereine bedeutet das: 1,5 Jahre ohne funktionierenden Schwimmstandort. Gerade in einem Stadtteil wie Farmsen-Berne, wo ohnehin zu wenig Kinder schwimmen können, ist das fatal.

Schwimmfähigkeit bleibt soziale Frage – und Farmsen-Berne fällt zurück

In Hamburg zeigt sich seit Jahren eine klare soziale Spaltung bei der Schwimmfähigkeit von Kindern. In wohlhabenden Stadtteilen können 90 bis 100 Prozent der Kinder sicher schwimmen. In sozial benachteiligten Stadtteilen wie Farmsen-Berne sind es dagegen oft weniger als die Hälfte.

Dieses Ungleichgewicht wollte der Senat eigentlich mit dem im Juni 2023 vorgestellten Konzept zur Optimierung des Schulschwimmens (Drs. 20/8276) beheben. Ziel war, dass mindestens 70 Prozent der Grundschüler das Jugendschwimmabzeichen „Bronze“ erreichen.

Doch in Farmsen-Berne liegt die Quote nur bei 63,75 Prozent – deutlich unter dem Zielwert. Zum Vergleich: In Blankenese schaffen es 99,27 Prozent der Kinder.

Das zeigt: Trotz aller Programme bleibt der Fortschritt unzureichend. Und nun soll auch noch das wichtigste Lehrschwimmbecken im Stadtteil verschwinden – ohne adäquaten Ersatz.

Fehlende Planung verschärft soziale Ungleichheit

Die Schließung des Beckens ohne fertige Übergangslösung ist ein Armutszeugnis. Sie trifft genau die Kinder, die ohnehin schlechtere Chancen haben. Während in Blankenese oder Winterhude genügend Schwimmzeiten zur Verfügung stehen, müssen die Kinder in Farmsen-Berne künftig zusehen, wie ihre Schwimmstunden ausfallen oder ganz gestrichen werden.

Die Diskrepanz zwischen den Stadtteilen ist alarmierend und verlangt sofortiges Handeln. Es darf nicht vom Wohnort abhängen, ob ein Kind schwimmen lernt oder nicht. Der Senat muss endlich mehr tun als Konzepte vorstellen – er muss konkret handeln.

CDU fordert sofortigen Ersatz – Schwimmcontainer als Übergangslösung

Wenn der Senat bei den Planungen versagt, muss er wenigstens für Ersatz sorgen.
Wir als CDU haben daher den Antrag gestellt, einen Schwimmcontainer aufzustellen, um die Zeit bis zur Fertigstellung des neuen Beckens zu überbrücken.

Solche mobilen Schwimmcontainer werden in anderen Städten bereits erfolgreich eingesetzt – sie bieten Platz für Schwimmkurse, Schulunterricht und Vereinstraining. Hamburg sollte diesen Weg endlich gehen, statt jahrelang auf Baustellen und Planungen zu verweisen.

Fazit und Forderung

Ein Stadtteil, in dem weniger als zwei Drittel der Kinder schwimmen können, verliert sein einziges Lehrschwimmbecken – ohne Ersatz für 1,5 Jahre. Das ist bildungspolitisch fahrlässig und sozial ungerecht.

Die Forderung ist klar:
➡️ Mehr Engagement vor Ort,
➡️ schnelle Übergangslösungen,
➡️ und die Umsetzung des CDU-Antrags für einen Schwimmcontainer.

Nur so kann Hamburg das selbst gesteckte Ziel erreichen und sicherstellen, dass alle Kinder – unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund – schwimmen lernen und sich sicher im Wasser bewegen können.

Drucksache 23/1632 –