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Teurer Ausbau des Stromnetzes steht an – Kostspielig aber notwendig – höhere Stromkosten werden auf die Verbraucher zu kommen – 159.000 Wärmepumpen bis 2045 geplant

Aktuell weist Hamburg etwa 5.200 Wärmepumpen auf. Bis 2030 sollen in Hamburg im heutigen Gebäudebestand rund 63.000 und bis 2045 rund 159.000 Wärmepumpen installiert sein, so der Senat mit dem ENTWICKLUNGSSZENARIEN FÜR NEUE KLIMAZIELE. Auch soll der Anteil der PV-Anlagen um das Achtfache wachsen sowie deutlich mehr Speicher gebaut werden. Hamburg weist aktuell Speicherleistung von 36,14 MWh auf. Derzeit laufen Planungen für 200 MWh (22-11314). Mehr als das fünffache der bisherigen Kapazitäten.

Um die Klimawende erfolgreich umsetzen zu können, wird Stromnetz Hamburg in den nächsten fünf Jahren 2,4 Milliarden in das Stromnetz investieren. Das sind mehr als 44 Prozent des derzeitigen Wertes des Stromnetzes. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 ergibt sich ein Tagesneuwert von 5,441 Milliarden Euro für das Stromnetz (Drs. 22/10871).

Der Ausbau des Netzes ist erforderlich, da immer mehr Wärmepumpen, PV-Anlagen, Elektroautos sowie Windkrafträder das Netz belasten. Stromnetz Hamburg prognostiziert ausgehend von den bisher angemeldeten Anlagen (10.037 Anlagen mit 92.559 kWpeak) den Zubau bis 2040 mit dem Faktor 8. Ermittelt wurde dieser Wert mit Hilfe einer im Jahr 2021 erstellten Studie des Fraunhofer Institutes für Solare Energiesysteme ISE, die sich an den Hochläufen des Netzentwicklungsplanes Strom der Bundesnetzagentur orientiert.

Gemäß Gutachten des Fraunhofer Institutes für Solare Energiesysteme ISE werden für das Jahr 2030 203 Megawatt (MW) installierter PV-Leistung sowie für das Jahr 2035 331 MW prognostiziert.

36,14 MWh Speicherleistung in 2.472 Einheiten weist Hamburg aktuell auf (Quelle: Marktstammdatenregister Bundesnetzagentur). Gegenwärtig werden vier Standorte mit einer Speicherkapazität von jeweils 200 Megawattstunden (MWh) geprüft. Stromnetz Hamburg wird keine eigenen Speicher bauen, da ein Betrieb von Speichern durch die Verteilnetzbetreiber nur möglich ist, wenn der Markt die Flexibilitätsleistung nicht bereitstellt. Dazu gebe es bisher keine Anzeichen.

Die Kosten für den Ausbau müssen durch die Verbraucher über das Stromnetzentgelt getragen werden. Welche Stromnetzentgeltsteigerungen auf die Hamburgerinnen und Hamburger zukommen, will der Senat nicht preisgeben. Er verweist darauf, dass aufgrund des § 6 a Energiewirtschaftsgesetz – wonach sicherzustellen ist, dass Netzbetreiber die Vertraulichkeit wirtschaftlich sensibler Informationen, von denen sie in Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit als Netzbetreiber Kenntnis haben, von der Beantwortung ab.

Ich finde die Bürgerinnen und Bürger sollten erfahren, welche Belastungen prognostiziert werden. Die tatsächlich geplanten Erhöhungen muss der Senat nicht mitteilen, jedoch sollten die Prognosen für die nächsten Jahre zugänglich gemacht werden. Hierzu habe ich bereits eine Beschwerde bei der Bürgerschaftspräsidentin eingereicht.

Gerade für Bürgerinnen und Bürger mit kleinem Einkommen wird diese Erhöhung zu erheblichen Belastungen führen. Diese Belastungen könnten bspw. mit Hilfe von Balkonkraftwerken gemindert werden. Mit Hilfe eines Förderprogrammes wie es Berlin und Mecklenburg-Vorpommern bereits umgesetzt haben, könnte man die sozial schwachen entlasten. (siehe auch https://www.sandrokappe.de/berlin-foerdert-balkonkraftwerke-mit-sieben-millionen-euro-hamburg-gibt-nichts-dazu-so-kann-die-energiewende-nicht-funktionieren-und-vor-allem-ist-dies-unsozial/). Hier hat die CDU-Bürgerschaftsfraktion bereits einen entsprechenden Antrag gestellt, den rot-grün unverständlicherweise abgelehnt hat. So werden die sozial schwachen unter diesen Belastungen am Ende am meisten leiden müssen.

Zudem ist der Bau eines schwarzstartfähigen Kraftwerks auf der Dradenau geplant. Schwarzstartfähigkeit ist die Eigenschaft einer Erzeugungseinheit, bei Trennung vom Netz autark mit netzunabhängigen Mitteln zu starten, auf Leerlaufbedingungen hochzulaufen und Last übernehmen zu können. Der Startvorgang, die Zuschaltung auf ein Netz und die Lastübernahme können vor Ort oder auch fern steuerbar sein.

Die Fertigstellung ist nach derzeitiger Planung für das Jahr 2025 vorgesehen, sodass nach der Fertigstellung des schwarzstartfähigen Kraftwerks auf der Dradenau alle Vorkehrungen getroffen sind. Damit können Teile der Stadt Hamburg bei einem Stromausfall zeitnah mit elektrischer Energie versorgt werden. Eine Vollversorgung ist mit den in Hamburg verfügbaren Erzeugungsleistungen nicht möglich. Dies verwundert nicht. Schließlich ist die Bruttostromerzeugung in Hamburg von 10 Mio MWh im Jahre 2016 auf unglaubliche 2,8 Mio MWh im Jahre 2021 gesunken. Der Senat hat Hamburg dadurch abhängig von importiertem Strom gemacht.