Was als gut gemeinter Vorstoß für mehr Barrierefreiheit begann, droht nun in einem schwer nachvollziehbaren Verkehrsprojekt zu enden. Seit 2016 ringt die Hamburger Bezirkspolitik um eine Lösung für den barrierefreien Umbau der Bushaltestelle Nektarweg – in direkter Nähe zu den Elbe Werkstätten. Was folgte, war eine Planungsodyssee mit immer neuen Wendungen.
Da der Platz für einen konventionellen barrierefreien Ausbau am bisherigen Standort nicht ausreichte, wurde die benachbarte Stichstraße vor den Elbe Werkstätten als alternativer Standort ins Spiel gebracht. Dies zog jedoch die Forderung nach sich, die bestehende abknickende Vorfahrtsstraße in einen Kreisverkehr umzubauen – so das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie.
Währenddessen verschärften sich die Verkehrsprobleme im angrenzenden Wohngebiet. Die neu installierte Ampel an der Kreuzung Beim Farenland / Saselheider Straße führte zu zunehmendem Ausweichverkehr – genau durch jenes Wohngebiet, durch das auch eine Veloroute verläuft. Baustellen in der Umgebung verstärkten die Problematik. Ein zusätzlicher Kreisverkehr würde diese Entwicklung laut Anwohnern nur noch verschärfen, was sie wiederholt im Fachausschuss zum Ausdruck brachten.
Im Sommer 2024 stand das Projekt kurz vor dem Aus: Die Verkehrsbehörde verweigerte die Genehmigung zur Verlegung der Haltestelle, da sich die Fahrzeit für die Nutzer verlängern würde. Die Verwaltung zog daraufhin ihre Pläne kurzfristig zurück – nur um sie in neuer Form doch wieder vorzulegen. In der Sitzung des Mobilitätsausschusses am 25. April 2025 hieß es nun, die ursprüngliche Haltestelle am Nektarweg solle erhalten bleiben. Die neuen Haltestellen in der Stichstraße würden lediglich zu Schichtbeginn und -ende angefahren – wie bereits heute der Fall.
Somit entfällt der ursprüngliche Anlass für den Kreisverkehr – und dennoch hält die Verwaltung an diesem fest. Für viele Beobachter ist das nicht nachvollziehbar. Ein Kreisverkehr, der keinen verkehrlichen Nutzen mehr bringt, dafür aber mehr Autos ins Wohngebiet zieht und die Sicherheit auf der Veloroute gefährdet, stößt auf Widerstand.
Zudem fehlt es weiterhin an Transparenz. Ein Erläuterungsbericht zur Maßnahme wurde dem Ausschuss und der Öffentlichkeit bislang nicht vorgelegt. Fragen zu Kosten, Verkehrsströmen, Abwägungsentscheidungen und dem Zeitplan bleiben unbeantwortet. Die CDU kündigte daher weitere Nachfragen an.
Trotz all dieser offenen Punkte hat die rot-grüne Koalition in der Sitzung des Mobilitätsausschusses den Planungen zugestimmt – gegen die Stimmen der Opposition. Die Diskussionen rund um den Meiendorfer Mühlenweg dürften damit noch lange nicht beendet sein.