Die geplante Umgestaltung des Vorplatzes am Kriegerdenkmal in Bramfeld verzögert sich erneut. Ursprünglich war ein Baustart für 2023 vorgesehen, doch laut aktueller Auskunft des Hamburger Senats wird mit dem Baubeginn nun frühestens im Herbst 2025 gerechnet. Als Grund werden wie so oft Personalengpässe im zuständigen Fachamt genannt. Die Bauzeit soll rund drei bis vier Monate betragen – die Fertigstellung ist demnach für Mitte 2026 anvisiert.
Projekt mit langer Vorgeschichte
Bereits im Jahr 2019 wurden erste Planungskosten in Höhe von 45.000 Euro aus dem bezirklichen Quartiersfonds bewilligt. Die Gesamtkosten belaufen sich laut Senatsdrucksache 22/5925 auf 440.000 Euro, finanziert aus unterschiedlichen Töpfen:
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160.000 Euro aus dem investiven Quartiersfonds
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20.000 Euro aus Sondermitteln der Bezirksversammlung Wandsbek
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260.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg
Obwohl Entwurf und Genehmigungsplanung längst abgeschlossen sind, kommt das Vorhaben nicht in die Umsetzung. Schon 2022 hätte laut ursprünglicher Planung mit dem Bau begonnen werden sollen. Der Entwurf des Gegendenkmals stammt von der Künstlerin Alke de Luise und sieht eine kreisrunde, rund 63 Quadratmeter große Platzfläche mit Sitzbank vor, die über eine Rampe barrierefrei zugänglich ist. Daran schließt sich in Blickrichtung auf das historische Kriegerdenkmal ein trapezförmiges Schotterfeld mit 53 aufrecht stehenden, verkohlten Baumstämmen an – ein starkes Symbol für Zerstörung und Leid, als kritischer Kommentar zum während des Nationalsozialismus errichteten, kriegsverherrlichenden Denkmal.
Die Gestaltung soll bewusst als „Filter“ zwischen Betrachter und Kriegerdenkmal fungieren und eine unreflektierte Wahrnehmung des Originals verhindern. Begleitende Texttafeln sollen zusätzlich zur Einordnung beider Denkmale beitragen.
Senat unter Druck: Kritik an Prioritätensetzung
Trotz der erklärten Bedeutung des Projekts hat die wiederholte Verschiebung für Unmut gesorgt. Viele kritisieren jüngst, das Gegendenkmal werde vom Bezirk „stiefmütterlich“ behandelt und genieße keine ernsthafte Priorität. se.
Doch dieser Darstellung wird nicht überall Glauben geschenkt. Viele Bürgerinnen und Bürger fragen sich inzwischen, ob die Umsetzung dieses kostspieligen Projekts überhaupt notwendig ist – insbesondere angesichts knapper öffentlicher Mittel. So wird etwa beklagt, dass gleichzeitig dringend benötigte Spielplätze nicht saniert oder neu gebaut werden können, während hier ein Symbolprojekt mit fast einer halben Million Euro realisiert werden soll.
Fraglicher Zeitplan, offene Fragen
Laut aktuellem Arbeitsprogramm Stadtgrün 2025 sollen Ausschreibung und Vergabe noch in diesem Jahr erfolgen. Der tatsächliche Baustart im Herbst 2025 bleibt jedoch ebenso unsicher wie die endgültigen Kosten. Die Fertigstellung ist – abhängig von der Witterung – für spätestens Ende Juni 2026 vorgesehen.
Doch ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, bleibt offen. Auch, weil der Senat in der Vergangenheit oft viel versprochen, aber wenig umgesetzt hat. Viele in Bramfeld verlieren allmählich das Vertrauen – nicht nur in das Projekt selbst, sondern auch in die politische Handlungsfähigkeit bei der Umsetzung.