Das Lehrschwimmbecken am Berufsförderungswerk Farmsen, Marie-Bautz-Weg 15 steht vor dem Abriss – und mit ihm droht Hunderten Kindern im Stadtteil der Verlust einer essenziellen Bildungs- und Gesundheitsinfrastruktur. Ohne kurzfristige Übergangslösung wird ab Herbst 2025 der Schwimmunterricht in Farmsen-Berne für Jahre unterbrochen werden. Der geplante Ersatzneubau soll nach aktuellem Stand frühestens Mitte 2027 in Betrieb gehen – mit realistischer Aussicht auf weitere Verzögerungen.
Das Lehrschwimmbecken ist seit vielen Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil des Stadtteillebens. Es wird von mehreren Schulen für den verpflichtenden Schwimmunterricht genutzt und leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung, Integration und Chancengleichheit. Die aktuelle Lage ist bereits besorgniserregend: 23,9 Prozent der Kinder in Farmsen-Berne haben kein Schwimmabzeichen – in absoluten Zahlen sind es mehrere Hundert nicht schwimmfähige Kinder.
Besonders gravierend: Der Abriss erfolgt ohne gesicherte Übergangslösung. Dabei hatte die Bezirksversammlung Wandsbek ursprünglich beschlossen, das bestehende Becken erst nach Fertigstellung des Neubaus zu schließen. Dieser Beschluss wurde jedoch nicht umgesetzt. Die Verantwortung für die Planungsverzögerungen liegt laut Bezirksangaben beim Hamburger Senat.
Die Konsequenz: Eine Versorgungslücke von mindestens eineinhalb Jahren – mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar länger. Die Auswirkungen auf die Schwimmfähigkeit der Kinder in Farmsen-Berne wären gravierend. In einem Stadtteil, in dem ohnehin schon viele Kinder nicht schwimmen können, stellt dies ein erhebliches Risiko dar – nicht nur für ihre persönliche Sicherheit, sondern auch für ihre gesellschaftliche Teilhabe.
Eine praktikable Übergangslösung ist längst erprobt und könnte auch in Hamburg Anwendung finden: mobile Schwimmcontainer. In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens – etwa Köln, Bonn oder Dortmund – wurden solche Anlagen bereits erfolgreich eingesetzt. Die mobilen Becken verfügen über Heizung, Umkleiden, Duschen und Wasseraufbereitung und erfüllen alle Anforderungen an den Schulschwimmunterricht. Die Erfahrungen zeigen: Schwimmcontainer sind keine Notlösung, sondern eine funktionierende Alternative bei Bädersanierungen und -neubauten.
Sollte sich der Neubau weiter verzögern und die geplante nahtlose Übergabe nicht eingehalten werden, braucht es realistische Alternativen. Mobile Schwimmcontainer könnten die entstehende Lücke schließen – und verhindern, dass eine ganze Schülergeneration den Zugang zum Schwimmen verliert.
Deshalb fordern wir als CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft:
-
Eine sofortige Prüfung und kurzfristige Umsetzung mobiler Schwimmcontainer als Übergangslösung
-
Einen verbindlichen Zeitplan für den Neubau des Lehrschwimmbeckens
Denn: Schwimmen ist mehr als nur Sport. Es ist eine lebenswichtige Fähigkeit, die allen Kindern zugänglich sein muss.