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Wir brauchen endlich valide Baumstatistiken für Hamburg! Ansonsten werden Äpfel mit Birnen verglichen! – Gemeinsam mit Ihnen für Bramfeld und Steilshoop

Wir brauchen endlich valide Baumstatistiken für Hamburg! Ansonsten werden Äpfel mit Birnen verglichen!

Am 09.02.21 verkündete die Umweltbehörde um Senator Jens Kerstan, dass das Defizit von Fällungen und Pflanzungen in den Jahren 2019 und 2020 nahezu gestoppt sei.

 

So ließ sich bspw. der NDR zur Schlagzeile „Mehr Bäume in Hamburg nachgepflanzt als abgeholzt“ hinreißen.

 

Ich würde mich wirklich freuen, wenn wir in Hamburg auf einem guten Weg wären, den Straßenbaum- und den Gesamtbaumbestand wenigstens wieder auf das Niveau von 2015 zu bringen. Es ist aber nicht so. Seit 2015 hat der Gesamtbaumbestand um mindestens 9.000 Bäume abgenommen.

Auf eine Kleine Anfrage von mir (22/3254) musste der Senat zugeben, dass in Antworten auf Anfragen in der Bürgerschaft und für die Öffentlichkeit jeweils verschiedene Statistiken zugrunde liegen. So besteht die Gefahr, dass zum Vergleich immer andere Zahlen genutzt werden und man Äpfel mit Birnen vergleicht.

Für die Öffentlichkeit werden die Daten des „Online-Straßenbaumkatasters“, für die Bürgerschaft die Daten des Straßenbaumkatasters genutzt. Letzterer würde laut Senat die „reale Arbeitsebene“ abbilden. Die auf dem Straßenbaumkataster aufbauende Statistik „umfasst alle Bäume, die der Baumkontrolle durch die Stadt unterliegen, einschließlich der sog. Grenzbäume (andere Flurstücke, z. B. Privatgrund)“.

 

Die BUKEA (Umweltbehörde) hat auf sozialen Netzwerken auch falsche Zahlen in eine Grafik eingebaut, nämlich die Zahlen der Bezirke, die zusammengerechnet nicht dem aktuellen Stand entsprechen. Ein zugegebenermaßen verzeihlicher Fehler, er zeigt aber auf, dass es derzeit keine einheitlichen Zahlen gibt und die Umweltbehörde immer unterschiedliche Zahlen verwendet.

 

An folgendem Beispiel kann man sehen, wie unterschiedlich die Zahlen ausgelegt werden können:

 

Gemäß BUKEA weist der Bezirk Wandsbek im Jahr 2014 58.980 Straßenbäume auf (22-2555). Auf der Internetseite https://www.hamburg.de/wandsbek/strassenbaumbestand/ werden vom Bezirk Wandsbek hingegen für dasselbe Jahr 58.600 angegeben. Auch suggeriert der Bezirk auf der Internetseite einen konstanten Baumbestand: „Trotz der ungünstigen äußeren Bedingungen ist es dem Bezirksamt bisher gelungen, den Straßenbaumbestand in Wandsbek auf einem hohen Niveau zu erhalten“. Gemäß der Website hat der Gesamtbaumbestand vom Bezirk Wandsbek von 2014 bis 2019 um 600 Straßenbäume zugenommen. Gemäß des Nachpflanzungsdefizits müsste hingegen der Straßenbaumbestand vom Bezirk Wandsbek um 1.378 Bäume abgenommen haben (Drs. 22/339 und 22/2823).

 

Man möchte dem Bezirksamt Wandsbek nichts Böses unterstellen, doch werden hier positive Zahlen aufgeführt, um einen Erfolg verkünden zu können, obwohl mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt worden sind.

 

Ein weiteres Beispiel sind die Straßenbaumbestände im Jahr 2019. Gemäß Drucksache 22/2555 hat der Straßenbaumbestand im Jahr 2019 224.886 betragen. Gemäß den Veröffentlichungen der BUKEA auf Instagram vom 09.02.2021 betrug der Straßenbaumbestand im Jahr 2019 223.126 (die einzelnen Zahlen zusammengerechnet) Ein Unterschied von mehr als 1.700 Bäumen.

 

Die Fraktion der CDU und der Senat möchten, dass der Gesamtbaumbestand in Hamburg gleich bleibt, am besten sogar zunimmt. Schon allein als Gegenmaßnahme zu immer wärmeren Sommern, die für sehr junge und alte sowie vorerkrankte Menschen sehr kritisch sind.

Schon 2017 habe ich die unterschiedlichen Statistiken des Bezirks Wandsbeks kritisiert. Hier stellte sich heraus, dass die positiven Zahlen nicht stimmten. Wandsbek hatte unter dem Strich einen Baumverlust zu erleiden. Siehe https://www.sandrokappe.de/2016/12/14/stra%C3%9Fenbaumbestand-nimmt-in-wandsbek-deutlich-ab/

 

Wald – Holzmasse gestiegen, Fläche aber verringert

 

In der Pressemitteilung der Umweltbehörde vom Februar wird auch auf den Wald eingegangen. Von 2009 bis 2019 sei die Holzmasse um 30 Prozent gestiegen. Das wäre eine schöne Meldung. Wenn nicht zugleich hektarweise Wald vernichtet worden wäre. Im Vergleich zu 2015 haben wir 11,7 Hektar Wald weniger. Das ist eine ganze Menge, die wieder aufgeforstet werden muss. Dieser Fakt muss zwingend bei einer Erfolgsmeldung der BUKEA enthalten sein, sonst führt sie in die Irre. Auch hier nutzt die Umweltbehörde die Zahlen, die als positiv bewertet werden können.

 

Fazit

 

Die Hamburger Behörden sollten zukünftig nur noch mit derselben Quelle an die Öffentlichkeit gehen. Sowohl für die Abgeordneten sowie den Medien sind die gleichen Zahlen mitzuteilen. Ansonsten werden Äpfel mit Birnen verglichen. Wir alle wollen, dass der Gesamtbaumbestand gleichbleibt. Eine objektive Bewertung ist jedoch nur mit den gleichen Zahlen möglich.

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