Als Vater frage ich mich: Wie stellen sich die Verantwortlichen das eigentlich vor? Fünfjährige Kinder sollen um 18 Uhr einen Seepferdchenkurs im Hallenbad Bramfeld absolvieren – und danach noch entspannt, ausgeglichen und rechtzeitig ins Bett kommen?
Der Senat betont immer wieder, wie wichtig es sei, dass möglichst viele Kinder früh schwimmen lernen. Und da stimme ich vollkommen zu. Schwimmen rettet Leben – und jedes Kind sollte es beherrschen. Doch wie passt das mit Kurszeiten zusammen, die so gar nicht kindgerecht sind?
Kinder im Alter von fünf Jahren brauchen Routinen, Sicherheit und ausreichend Schlaf. Wenn ein Schwimmkurs um 18 Uhr beginnt, sind die Kinder frühestens gegen 19:30 Uhr wieder zu Hause – nass, erschöpft und aufgekratzt. An ein Abendessen, Ruhe und eine altersgerechte Einschlafzeit ist da kaum noch zu denken. Für berufstätige Eltern mag dieser späte Kurs organisatorisch gerade noch machbar sein – für die Kinder ist er es nicht.
Es ist unglaublich, wie unkoordiniert hier vorgegangen wird. Die DLRG bietet laut Auskunft den Kurs um 18 Uhr an, weil viele Eltern früher nicht können. Die Stadt wiederum schiebt die Verantwortung auf die Vereine und verweist darauf, dass es auch andere Kurszeiten gäbe. Doch wer sich auf die Suche macht, stellt schnell fest: Die Alternativen sind rar und über Monate hinweg ausgebucht.
Wer Kinder stärken will, muss ihre Lebensrealität ernst nehmen. Dazu gehören altersgerechte Zeiten, verlässliche Daten und ein Kursangebot, das nicht nach Glück oder Beziehungen vergeben wird.
Ich fordere
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Kindgerechte Kurszeiten – spätestens um 16 Uhr für Kinder unter 8 Jahren.
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Verlässliche Erhebungen der Schwimmfähigkeit – mindestens jährlich, aufgeschlüsselt nach Stadtteilen.
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Echte Koordination zwischen Stadt, Vereinen und Schulen – statt Zuständigkeits-Pingpong.
Es geht hier nicht um Luxus. Es geht um Bildung, Sicherheit und Chancengleichheit. Und um das Recht jedes Kindes, schwimmen zu lernen – nicht mitten in der Abendroutine, sondern mit einem echten Plan.
Quelle: 23-00315
