Wie sicher ist der Bereich rund um den U-Bahnhof Farmsen wirklich? Eine parlamentarische Anfrage beim Hamburger Senat hat konkrete Zahlen zutage gefördert – und die haben es in sich: Über 6.000 Polizeieinsätze in nur zwei Jahren, viele davon wegen Gewalt, Raub oder Einbrüchen. Die Zahlen werfen ein Schlaglicht auf einen Stadtteil mit wachsendem Handlungsbedarf.
Täglich mehr als acht Einsätze: Farmsen als Polizei-Brennpunkt
Im Gebiet rund um den U-Bahnhof Farmsen – begrenzt durch die Straßenzüge Neusurenland, Berner Heerweg, Stargarder Straße, Bekassinenau, Alter Zollweg, Rahlstedter Weg, Kupferdamm, Pulverhofsweg, Eckerkoppel und Tegelweg – wurden laut dem Hamburger Einsatzleitsystem (HELS):
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2023: 3.139 Einsätze
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2024: 3.006 Einsätze
registriert. Das ergibt insgesamt 6.145 Einsätze, also über acht Einsätze pro Tag im Durchschnitt – allein in diesem überschaubaren Gebiet.
Zahlreiche schwere Delikte – Farmsen kein Einzelfall mehr
Besonders besorgniserregend ist der hohe Anteil an schweren Vorfällen:
Polizeilich erfasste schwere Einsatzanlässe 2023
(Quelle: Anlage zu Drs. 23/384)
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Raub: 18
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Körperverletzungen: 57
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Schlägereien: 33
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Sexualdelikte (Täter am Einsatzort): 9
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Einbrüche (gesamt): 80
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Bedrohungen (mit und ohne Waffe): 24
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Selbsttötungsversuche: 24
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Leichensachen: 29
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Messerstechereien: 1
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Raub mit Anrücken der Feuerwehr: 1
Schwere Einsatzanlässe 2024
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Raub: 13
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Körperverletzungen: 52
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Schlägereien: 51
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Sexualdelikte (Täter am Einsatzort): 9
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Einbrüche (gesamt): 64
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Bedrohungen (mit und ohne Waffe): 22
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Selbsttötungsversuche: 16
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Leichensachen: 14
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Schießerei („es wird geschossen“): 1
Leichensachen bezeichnen Polizeieinsätze, bei denen eine verstorbene Person aufgefunden wurde – häufig mit unklarer Todesursache oder Verdacht auf Suizid oder Fremdverschulden.
Farmsen braucht endlich mehr Schutz
Über 6.000 Einsätze in zwei Jahren – das ist kein Zufall, sondern ein ernstes Sicherheitsproblem. Besonders beunruhigend ist die hohe Zahl schwerer Delikte wie Raub, Körperverletzung und Einbruch. Dass es dazu keine klaren Angaben zu Verletzten gibt, weil das System nicht auswertbar ist, ist politisch nicht mehr hinnehmbar.
Wir fordern: transparente Auswertung der Polizeiarbeit, bessere personelle Ausstattung und vor allem gezielte Maßnahmen gegen Kriminalität und soziale Brennpunkte in Farmsen. Die Bürger haben ein Recht auf Sicherheit – nicht auf politische Ausflüchte.“