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Photovoltaik in Hamburg – Klimabeirat kritisiert: Potential wird nicht ausgeschöpft – CDU fordert Förderprogramm für Balkonkraftwerk sowie mehr Stromspeicher

Die Energiewende nimmt in Deutschland immer weiter Fahrt auf, und die Bundesregierung hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 sollen mindestens 80% der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien stammen. Dabei spielt der Ausbau der Photovoltaik (PV) eine entscheidende Rolle. Bisher hinkt Hamburg im Vergleich zu anderen Bundesländern noch hinterher, wenn es um die installierte PV-Leistung pro Einwohner geht. Dennoch zeigt eine aktuelle Studie, dass in der Hansestadt ein erhebliches Potenzial für PV existiert. Etwa zwei Drittel des aktuellen Strombedarfs könnten durch Photovoltaik gedeckt werden. Doch bisher agieren die verschiedenen Akteure in Hamburg unkoordiniert, und es fehlt an einer zentralen PV-Strategie, wie der Klimabeirat der Hansestadt kürzlich festgestellt hat.

Wir als Hamburger CDU setzen uns seit langem dafür ein, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Vor allem Im Bereich Photovoltaik sehen wir großes Potential. Um den Umstieg zu erleichtern, haben wir verschiedene Anträge erarbeitet, die die Schaffung von Förderprogrammen für Balkonkraftwerke vorsieht.

Es reicht jedoch nicht aus, möglichst viele Windkraft- und Solaranlagen zu bauen. Es müssen auch Speichermöglichkeiten geschafft werden, damit das Stromnetz im Gleichgewicht bleibt, die Flauten überbrückt werden können und die Solarenergie für die dunkle Jahreszeit “aufbewahrt” werden kann. Deshalb haben wir zudem beantragt, mit mehr Stromspeichern die Energieversorgung in Hamburg sicherstellen.

Was läuft schief in HH? – Aktivitäten wesentlicher Akteure zum Thema PV

Der Klimabeirat Hamburg hat eine kurze Bestandsaufnahme erstellt, um zu beurteilen, ob das Thema Photovoltaik (PV) in Hamburg ausreichend präsent ist und ausreichend vorangetrieben wird. Dazu wurden Einschätzungen zu verschiedenen Akteuren zusammengetragen, die sich in Hamburg mit dem Thema Photovoltaik befassen und für die Energiewende und Ausschöpfung des PV-Potenzials bedeutsam sind.

Folgende Punkte hat die Auswertung ergeben:

  • Die zuständige Fachbehörde, die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), hat bislang keine PV-Gesamtstrategie für Hamburg vorgelegt, und ihre Homepage zum Thema PV wirkt veraltet. Es finden sich noch Hinweise auf Förderprogramme der alten Behördenbezeichnung (BUE) mit Links, die keine gezielte Förderung von PV-Anlagen erkennen lassen.
  • Die BUKEA hat allerdings eine Gründachförderung etabliert, die eine Kombination mit PV vorsieht. Zudem veröffentlicht die BUKEA den Hamburger Solaratlas als Dachflächenkataster, um die Eignung von Dachflächen für PV oder Solarthermie im Stadtgebiet zu beurteilen.
  • Die Hamburger Investitions- und Förderbank (IFB) bietet kein leicht zugängliches und gezieltes Förderprogramm für Photovoltaik an. Im Jahresbericht 2021 der IFB taucht das Stichwort Photovoltaik nicht auf.
  • Unter dem Dach der Hamburger Energiewerke (HEnW) betreibt Hamburg Energie, ein Ökostromanbieter, eigene Photovoltaikanlagen. Allerdings wirkt die Homepage des Unternehmens zum Thema Solarenergie teilweise veraltet.
  • Es wurde eine Absichtserklärung für eine städtische PV-Offensive zwischen Schulbau Hamburg (SBH), Gebäudemanagement Hamburg GmbH (GMH), Sprinkenhof GmbH (SpriG), Freie und Hansestadt Hamburg Sondervermögen Schulimmobilien (SoV) und der Hamburg Energie Solar GmbH (HES) geschlossen. Das Ausbaupotenzial auf öffentlichen Gebäuden wird auf ca. 50 MWp geschätzt, aber bislang sind nur knapp 1,4 MWp realisiert oder konkret geplant.
  • Das Solarzentrum Hamburg wurde bis 2020 u.a. von der Hamburger Umweltbehörde unterstützt und wird nun vom Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) betreut. Die Beratungskapazitäten speziell zum Thema PV sind begrenzt.
  • Die Erneuerbare Energien Clusteragentur Hamburg (EEHH) führt das Thema PV bislang nicht in ihren Themenschwerpunkten auf, hat aber eine aktuelle Solarpotenzialstudie in Auftrag gegeben. Im Kontext der EEHH hat sich das Forum Solar gegründet, das die Solarenergie voranbringen und Akteure vernetzen möchte.
  • Die Solaroffensive Hamburg, getragen von sechs Unternehmen, setzt sich für die konkrete Umsetzung von Solarstrom- und Solarthermieanlagen ein, jedoch sind die Informationen auf ihrer Homepage veraltet.
  • Die SAGA Unternehmensgruppe, das größte städtische Wohnungsunternehmen, hat bisher nur ein Pilotprojekt zur Solarisierung umgesetzt. Die Solarisierungsquote der Dachflächen wurde jedoch in den SAGA-Nachhaltigkeitsindex aufgenommen.
  • Zivilgesellschaftlich getragene Initiativen wie der Verein Lokale Energiewende SoliSolar Hamburg e. V. und “Demokraten auf die Dächer” versuchen den PV-Ausbau mit unterschiedlichen Ansätzen voranzutreiben.

Der Klimabeirat fasst zusammen, dass eine gezielte und effektive Unterstützung für einen beschleunigten Photovoltaikausbau in Hamburg bisher noch nicht ausreichend etabliert ist. Im Vergleich zu anderen Städten besteht in Hamburg noch deutlicher Handlungsbedarf, um das Thema Photovoltaik gezielter anzugehen und die Energiewende erfolgreich voranzutreiben. Eine verstärkte Zusammenarbeit von politischen Entscheidungsträgern, Verwaltungen und öffentlichen Unternehmen ist erforderlich, um das volle Potenzial der Photovoltaik in Hamburg auszuschöpfen.

Was kann verbessert werden? – Empfehlungen für Photovoltaik in Hamburg

Um das volle Potenzial der Photovoltaik in Hamburg auszuschöpfen, sind konkrete Maßnahmen notwendig. Die Empfehlungen des Klimabeirates lauten:

  1. Entwicklung einer PV-Strategie für Hamburg bis Ende 2023, um alle Akteure zu vernetzen und Synergien zu schaffen.
  2. Festlegung eines ambitionierten Ausbauziels für PV bis 2030, verbunden mit der Umsetzung von jährlichen PV-Großprojekten.
  3. Einberufung eines PV-Gipfels und Gründung einer Hamburger Solar-Akzelerator-Initiative, um die verschiedenen PV-Initiativen zu bündeln und umzusetzen.
  4. Ausbau von Hamburg Energie Solar (HES) als kommunalem Akteur, um die PV-Entwicklung auf öffentlichen Gebäuden voranzutreiben.
  5. Analyse von Hindernissen und Restriktionen für den PV-Ausbau in Hamburg, um gezielte Lösungen zu entwickeln.
  6. Einführung einer Hamburg-weiten Kampagne “Solare Zukunft sichern”, um PV-Projekte zu fördern und die Bürgerbeteiligung zu stärken.
  7. Schaffung einer Task Force “Fachkräfte Solar”, um den Fachkräftemangel im PV-Bereich anzugehen.
  8. Bildung eines PV-Bündnisses mit der Wohnungswirtschaft, um Hausbesitzer für PV-Anlagen zu gewinnen.
  9. Einrichtung eines kommunalen Dienstleistungsunternehmens für Mieterstrom, um die Nutzung von auf Hausdächern erzeugtem PV-Strom zu fördern.
  10. Zusammenarbeit mit dem Stromnetzbetreiber (Stromnetz Hamburg) zur Unterstützung des PV-Ausbaus und der Netzstabilität.
  11. Vereinfachung des Genehmigungsverfahrens für PV-Anlagen in Gebieten mit städtebaulichen Erhaltungsverordnungen.
  12. Kampagne “Solargründächer sind top” zur Förderung von Solargründächern.
  13. Prüfung der gezielten Aufstockung und Bewerbung der Förderung von PVT-Anlagen in Verbindung mit Wärmepumpen.
  14. Emission eines “Green Bond Photovoltaik” zur Finanzierung des PV-Ausbaus auf öffentlichen Gebäuden.
  15. Entwicklung einer Forschungsstrategie zur Unterstützung des PV-Ausbaus und der Energiewende in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Mit der Umsetzung dieser Empfehlungen kann Hamburg einen wichtigen Schritt in Richtung Solarstadt der Zukunft machen und einen signifikanten Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten.