Am Bramfelder Dorfplatz kommt es insbesondere während der morgendlichen und abendlichen Hauptverkehrszeiten regelmäßig zu erheblichen Rückstaus – verursacht vor allem durch eine Fußgängerampel im Bereich der U-Bahn-Baustelle. Anwohner schlagen deshalb eine naheliegende Lösung vor: eine Fußgängerbrücke, die den Verkehrsfluss verbessern und den Rückstau lindern könnte. Doch die Antwort des Senats lässt wenig Raum für Optimismus – und noch weniger für Innovationsbereitschaft.
Die Argumentation der Verwaltung wirkt dabei mehr wie eine Sammlung von Ausreden denn wie eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einem praktikablen Vorschlag. Zunächst wird die fehlende Barrierefreiheit einer Brücke ins Feld geführt. Dabei wird übersehen, dass barrierefreie Übergänge längst technisch umsetzbar sind – mit Aufzügen oder Rampensystemen, wie sie in zahlreichen Städten weltweit seit Jahrzehnten Standard sind. Die scheinbar fürsorgliche Sorge um mobilitätseingeschränkte Personen wirkt vorgeschoben, zumal der Vorschlag ausdrücklich betont, dass eine sichere und barrierefreie Alternative parallel bestehen bleiben muss.
Weiter wird argumentiert, eine Brücke würde wegen der nötigen Treppen von Fußgängern kaum genutzt. Auch das ist eine pauschale Annahme, die der Realität vieler Berufspendler und Anwohner nicht gerecht wird. Wer morgens pünktlich zur Arbeit will, wird jede Zeitersparnis gerne mit ein paar Stufen bezahlen – zumal eine Brücke, anders als eine Ampel, keine Wartezeiten erzwingt.
Die Behauptung, der Wegfall der Ampel würde keinen positiven Effekt auf den Verkehrsfluss haben, wirkt konstruiert. Jeder Rückstau, der sich durch flüssigeren Fußgängerverkehr vermeiden lässt, ist ein Fortschritt. Dass man darüber keine konkreten Verkehrssimulationen oder Studien anführt, sondern pauschal ablehnt, zeigt die geringe Bereitschaft zur Prüfung innovativer Maßnahmen.
Besonders entlarvend: Es wurden keine Kosten für die Brücke kalkuliert, da diese „nicht Bestandteil der Planung“ war. Wie kann man eine Maßnahme glaubhaft ablehnen, wenn man ihre Kosten nicht einmal kennt?
Fazit: Die Argumente des Senats gegen eine Fußgängerbrücke am Bramfelder Dorfplatz erscheinen schwach, unbegründet und ausweichend. Statt sich ernsthaft mit kreativen Lösungsansätzen auseinanderzusetzen, wird auf Standard-Ausreden zurückgegriffen. Dabei gäbe es sehr wohl Möglichkeiten, den Verkehrsfluss zu entlasten, ohne die Barrierefreiheit zu opfern. Was fehlt, ist nicht die Machbarkeit – sondern der politische Wille.