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Corona-Frühwarnsystem durch das Abwasser – Was ist in Hamburg draus geworden?

Ich habe mich in der Bürgerschaft dafür stark gemacht, die Daten aus dem Abwasser in Hamburg zur Erkennung von Viren und anderen Rückständen, wie bspw. Medikamenten und Drogen, zu nutzen.

Der Senat ist dem gefolgt – Hamburg beteiligt sich als einer von 20 Standorten am Corona-Frühwarnsystem „Esi-CorA“. Diese Daten werden an das Robert Koch-Institut übermittelt und regelmäßig im Pandemieradar als Zusammenfassung der Viruslast aller Standorte veröffentlicht.

Einen genaueren Einblick über die standortspezifische Viruslast, auch für Hamburg, gewährt der Wochenbericht des RKI. Dieser Lagebericht über Covid-19 ist hier zu finden. (PDF öffnen, im PDF nach „Abwasser“ oder „Hamburg“ suchen, um das Abwassermonitoring zu sehen.)

Mit meiner aktuellen Kleinen Anfrage 22/10314 habe ich den Senat nach aktuellem Stand, Erkenntnissen und Ergebnissen gefragt. Zusammenfassend die Antworten:

Erkenntnisse des Senats

  1. Die Abwasserdaten und die 7-Tage-Inzidenz sind schwer vergleichbar, insbesondere wenn das Abwasser durch Starkregen stark verdünnt ist.
  2. Durch weniger Tests der Bevölkerung weicht die 7-Tage-Inzidenz noch weiter von den Abwasserdaten ab.
  3. Die Abwasserdaten werden neben vielen anderen Indikatoren zur frühzeitigen Trenderkennung der Infektionslage genutzt.

Ergebnisse des Projekts

Die genauen Daten dieses Projekts (Esi-CorA-Projekt) gehören vertraglich dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und werden nach dessen Beendigung (31.01.23) ausgewertet. Der Senat darf ohne Zustimmung des KIT keine Daten herausgeben. Fraglich ist jedoch, warum die Stadt Berlin die Ergebnisse bereits veröffentlicht hat und Hamburg nicht.

Der Senat sprach sich jedoch dafür aus, den „Pandemieradar“ einzuführen und beteiligt sich am Folgeprojekt „Amelag“ und will dafür Mittel beim Bund beantragen.

Warum Erkenntnisse aus dem Abwasser gewinnen?

Schon bei der Ansteckung, vor dem Ausbruch von Krankheiten, werden genetische Virus-Bestandteile vom Menschen ausgeschieden. Durch den Toilettengang oder Zähneputzen landen die Viren im Abwasser und können nach Reinigung und Konzentrierung mittels digitaler PCR-Analyse in ihrem Anteil am Abwasser einen Trend anzeigen.

Probleme

Die Entnahme, Analyse, Übermittlung und Auswertung sowie Veröffentlichung im Pandemieradar und Wochenbericht dauern zum Teil lang, was den Zeitvorteil teils aufhebt.

Zudem sind die Proben nach Starkregenereignissen anders zu bewerten, da das Abwasser dann verwässert ist.