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Adaptive Straßenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern: Warum Hamburg zögert, obwohl andere Städte vorangehen

Hamburg setzt weiterhin auf herkömmliche Straßenbeleuchtung – trotz nachweislicher Erfolge aus anderen Städten, die auf adaptive Beleuchtung mit Bewegungsmeldern setzen. Während Kommunen wie Eibelstadt oder viele dänische und niederländische Städte längst erkannt haben, dass moderne Technologie enorme Energieeinsparungen und Vorteile für Umwelt und Anwohner bringt, bleibt Hamburg vorsichtig. Doch ist diese Zurückhaltung gerechtfertigt?

Andere Städte machen es vor – Hamburg bleibt skeptisch

Eibelstadt investierte bereits 50.000 Euro in ein Modellprojekt mit Bewegungsmeldern an 21 Laternen entlang der Mainlände. Die Technologie ist dabei simpel: Infrarotsensoren erkennen Bewegungen und aktivieren das Licht nur, wenn es wirklich benötigt wird. Dadurch lassen sich enorme Einsparungen erzielen. Die Stadt profitierte nicht nur finanziell, sondern auch ökologisch – durch weniger Lichtverschmutzung und geringeren Stromverbrauch.

Auch in skandinavischen Ländern sind adaptive Beleuchtungssysteme längst Standard. In Kopenhagen oder Amsterdam werden Straßenlaternen mit Bewegungsmeldern in verkehrsarmen Bereichen eingesetzt – ohne Sicherheitsprobleme.

Hamburg hingegen setzt bislang lediglich auf ein Pilotprojekt am Schleusengraben. Der Hamburger Senat gibt an, dass Bewegungsmelder häufig fehleranfällig seien und deshalb keine großflächige Einführung geplant sei. Doch diese Argumentation wirkt schwach – schließlich haben andere Städte funktionierende Konzepte umgesetzt.

Lichtverschmutzung und Naturschutz – ein unterschätztes Problem

Ein häufig übersehener Vorteil von Bewegungsmelder-gesteuerten Straßenlaternen ist die Reduktion der Lichtverschmutzung. Künstliches Licht in der Nacht stört den natürlichen Biorhythmus vieler Tiere, insbesondere von Insekten, Vögeln und Fledermäusen. Studien zeigen, dass Straßenbeleuchtung zum massiven Rückgang von Insektenpopulationen beiträgt. In Eibelstadt zeigte sich nach der Umstellung bereits eine Zunahme nachtaktiver Tiere entlang der Mainlände.

Hamburg hätte hier eine große Chance, naturnahe Areale wie Parks, Kanalufer und Radwege ökologischer zu gestalten. Doch trotz der offensichtlichen Vorteile bleibt die Stadt in ihrer Entscheidung zögerlich.

Einsparpotenzial in Zeiten steigender Energiepreise

Angesichts steigender Energiekosten wäre die Einführung von adaptiver Straßenbeleuchtung eine logische Maßnahme. Hamburg investierte in den vergangenen Jahren in die Umrüstung auf LED-Technologie, die bereits zu Energieeinsparungen führte. Doch LED-Lampen ohne Bewegungsmelder brennen weiterhin die ganze Nacht – oft völlig unnötig. Eine Kombination aus beidem könnte den Energieverbrauch noch weiter senken.

Städte mit adaptiver Beleuchtung zeigen, dass bis zu 50 Prozent Energieeinsparung möglich sind. Angesichts der städtischen Klimaziele wäre es fahrlässig, dieses Potenzial nicht zu nutzen.

Pilotprojekt am Schleusengraben – ein erster Schritt, aber nicht genug

Hamburg testet derzeit adaptive Beleuchtung in einem fünfjährigen Pilotprojekt. Doch warum dauert es so lange, während andere Städte längst nachweisen konnten, dass die Technologie funktioniert? Fünf Jahre sind eine lange Testphase für ein Konzept, das sich andernorts bereits bewährt hat.

Die Stadt verweist zudem auf einen gescheiterten Versuch mit Solarleuchten im Jahr 2016. Doch Technologie entwickelt sich weiter, und adaptive Beleuchtung ist längst ausgereift. Ein Blick in andere europäische Länder könnte helfen, Lösungen für Hamburg zu finden, statt sich auf frühere Misserfolge zu berufen.

Hamburgs Zukunft: Mut zur Innovation oder beharrliche Stagnation?

Hamburg bezeichnet sich gerne als moderne, nachhaltige Stadt. Doch in Sachen adaptive Beleuchtung hinkt sie hinterher. Die Argumente gegen eine großflächige Einführung sind nicht überzeugend – zu viele Städte haben längst bewiesen, dass die Technologie funktioniert und sich lohnt.

Angesichts der Klimakrise, steigender Energiekosten und zunehmender Lichtverschmutzung wäre es an der Zeit, mutigere Entscheidungen zu treffen. Die Frage bleibt: Wann folgt Hamburg dem Beispiel anderer Städte – oder bleibt es bei zögerlichen Pilotprojekten?