Angebotsoffensive II bietet neue Busprodukte, mehr Verbindungen und kürzere Takte – Wollen wir mal hoffen, dass es diesmal wirkt. Was meinen Sie dazu?
Der Senat teilt folgendes mit:
Nach der „Angebotsoffensive I“, die im Dezember 2018 gestartet ist, stellt der Senat nun zusätzliche Investitionen in den Öffentlichen Personennahverkehr vor, die mit dem nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2019 sukzessive wirken werden. Damit wird der Paradigmenwechsel im ÖPNV-Ausbau fortgesetzt: statt auf die Nachfrage zu reagieren, bieten die Verkehrbetriebe konkrete, attraktive Angebote für einen Umstieg vom eigenen Auto. Somit trägt die Angebotsoffensive dazu bei, Umwelt und Klima weniger zu belasten, den Verbrauch an Ressourcen zu senken und die Mobilität in Hamburg für alle Menschen gleichermaßen verfügbar und bezahlbar zu machen. Das gesamte Nahverkehrssystem wird damit auf ein neues Niveau gehoben.
Die Maßnahmen der Angebotsoffensive II starten zum Teil bereits zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2019 und werden dann bis Ende 2020 umgesetzt. Schon in diesem Jahr werden die beiden neuen Busprodukte in Hamburg eingeführt: der „Expressbus“ und der „Quartierbus“.
Expressbusse werden als schnelle Verbindungen in die Innenstadt oder auch tangential vorgesehen. Damit werden attraktive und vor allem schnelle Verbindungen geschaffen, die über eine reine Zubringerfunktion zu den Schnellbahnen hinausgehen. Sie sind eigenständige schnelle Verbindungen, auf denen keine Schnellbahnen verkehren. Die Expressbusse verkehren zuschlagsfrei im HVV-Tarif und können auch planmäßig einzelne Haltestellen anderer Buslinien auslassen um schneller zu sein.
Quartiersbusse erschließen Stadtteile in Außenbezirken feinräumig und können somit deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger mit dem öffentlichen Personennahverkehr erreichen. Hierzu werden kleinere Busse eingesetzt, die auch enge Straßen bedienen können.
Insgesamt sind für 2020 umfassende Maßnahmen identifiziert, die sich bereits in der vertieften Planung befinden: 4 neue Expressbuslinien, 2 neue Metrobuslinien, eine Expressnachtbuslinie, eine Quartierbuslinie und Taktverdichtungen auf wichtigen Metrobuslinien (1, 2, 4, 6, 7).
Darüber hinaus soll das Nachtbusnetz, beginnend in Harburg ab 2020, neu aufgelegt werden. Ziel ist es, bestehende Buslinien teilweise 24 Stunden fahren zu lassen und das Busnetz dort durch Nachtbuslinien zu ergänzen, wo es noch keine 24h-Buslinien gibt. Darüber hinaus kommen sie dort zum Einsatz, wo sie Schnellbahnen in der Betriebspause ersetzen.
Bei der U-Bahn wird in Großteilen des Netzes eine ganztägige 10-Minunten-Taktgarantie eingerichtet. Sie wird ergänzt durch eine 5-Minuten-Taktgarantie von Montag bis Freitag zwischen 06:00 Uhr und 21:00 Uhr auf den Linien U1 (Ochsenzoll – Volksdorf), U2 und U3. Auch an Samstagen und Sonntagen werden in diesem Bereich zwischen 09:00 Uhr bzw. 11:00 Uhr und 21:00 Uhr durchgängig 5-Minuten-Takte angeboten. In den werktäglichen Hauptverkehrszeiten werden die Takte kontinuierlich weiter verdichtet und somit über längere Zeiträume ein 3- bzw. 2,5-Minuten-Takt angeboten. Im Nachtverkehr und an Wochenenden wird ein 10- (U3) bzw. 20-Minutentakt (U1/U2) bereits ab dem Jahr 2020 eingerichtet. Für die U-Bahnmaßnahmen werden bis Ende 2020 ca. 50 Zugfahrer sowie 10 zusätzliche DT5-Fahrzeuge benötigt.
Auch bei der S-Bahn wird der 5-Minuten-Takt – insbesondere in den Hauptverkehrszeiten – weiter ausgeweitet. Die Betriebszeiten der Linien S2 und S11 werden erweitert. Die Linie S31 wird stufenweise ganztags nach Neugraben verlängert. Auf der Linie S3 werden zusätzliche Langzüge (9-Wagenzüge) am Nachmittag eingesetzt und die Takte zwischen Neugraben und Buxtehude bzw. Stade verdichtet. Auch am Wochenende und in Tagesrandlagen verkehren zukünftig, wie schon in der Hauptverkehrszeit keine Kurzzüge, sondern ausschließlich Vollzüge (6-Wagenzüge). Der Nachtverkehr wird auch auf der Strecke Blankenese -Wedel eingeführt. Außerdem arbeitet die S-Bahn gegenwärtig an Stabilisierungsmaßnahmen zur Verbesserung von Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.
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Kaisen (Dienstag, 25 Juni 2019 19:05)
Alles gute Vorschläge, die nur einen entscheidenden Haken haben: solange Hamburg mit den Preisen für seinen ÖPNV zu den höchsten im Bundesgebiet zählt, wird es keinen entscheidenden Umstieg vom eigenen Auto auf öffentliche Verkehrsmittel geben. Alternativ könnte man auf die “revolutionäre” Idee kommen den Zuzug zu begrenzen, Haushalte mit mehreren Autos, Wohnmobilen etc., sowie schweren Gewerbeverkehr stark zu beschränken. Man läuft sonst einer ungesunden Entwicklung hinterher, deren Grenzen eines Tages bitter aufgezeigt werden. Hiermit meine ich nicht die wirtschaftlich selbstmörderische Verteufelung des Autos oder gar die kindliche Idee der Mutation zur “Fahrradstadt”.