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Mehr Einwohner, weniger Freiraum: Bramfeld bekommt weiteres Baugebiet – Planungsausschuss leitet Verfahren „Bramfeld 75“ ein

Am 6. Mai 2025 hat der Planungsausschuss mit den Stimmen von Rot-Grün die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens „Bramfeld 75“ beschlossen. Wir als CDU haben uns enthalten – denn in Bramfeld wurde bereits erheblicher Wohnraum geschaffen oder ist in konkreter Planung. Jetzt sind auch andere Stadtteile gefordert. Neue Bauvorhaben müssen immer im Einklang mit einer wachsenden Infrastruktur stehen.

Geplant ist die weitgehende Umnutzung eines rund zwei Hektar großen Areals nördlich des Bramfelder Dorfplatzes. In einem Gebiet, das bisher überwiegend gewerblich genutzt wird, sollen künftig bis zu 150 Wohnungen sowie ergänzende Gewerbeflächen entstehen. Der Beschluss wird vor dem Hintergrund steigender Einwohnerzahlen und der geplanten U-Bahn-Linie U5 getroffen – doch das Vorhaben wirft berechtigte Fragen auf.

Ziel: Umnutzung von Gewerbefläche für Wohnbebauung

Das Plangebiet, derzeit im Bebauungsplan Bramfeld 32 (1971) als Gewerbegebiet ausgewiesen, wird bereits heute teilweise zum Wohnen genutzt. Künftig soll das Gebiet zwischen Bramfelder Dorfplatz, Mützendorpsteed und Höhnkoppel städtebaulich neu geordnet und als Urbanes Gebiet bzw. Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen werden.

Im südlichen Bereich sieht das Plankonzept fünfgeschossige Blockrandbebauung vor – unten Gewerbe, oben Wohnen. Im Norden sind bis zu drei Geschosse vorgesehen. Das Ziel: 100 bis 150 neue Wohnungen in verkehrlich gut angebundener Lage. Damit soll ein Beitrag zum städtischen Wohnungsbauprogramm „Vertrag für Hamburg“ geleistet werden.

Wachsende Einwohnerzahlen – wachsende Belastung?

Bramfeld zählt aktuell rund 53.220 Einwohner. Bis 2040 wird ein weiterer Anstieg auf 56.000 erwartet. Bereits heute liegt der Anteil der über 65-Jährigen bei 21,3 % (Hamburg: 17,8 %), während der Anteil der Kinder unter 18 Jahren mit 15,4 % leicht unter dem städtischen Durchschnitt liegt. Auch die Zahl der Einpersonenhaushalte ist hoch (54,7 %). Besonders auffällig ist der hohe Anteil Alleinerziehender (28,9 %), der über dem Stadt- und Bezirksdurchschnitt liegt.

Die soziale Lage wird überwiegend als „mittel“ eingestuft. Der Anteil an Sozialwohnungen liegt mit nur 5,7 % deutlich unter dem Hamburger Schnitt (8,0 %). Fast die Hälfte dieser Wohnungen verliert bis 2029 ihre Bindung – ein Umstand, der sozialen Druck verschärfen könnte.

Keine öffentlichen Grünflächen geplant

Trotz der hohen baulichen Dichte verzichtet der Entwurf auf öffentliche Grünflächen. Aufenthaltsqualität soll ausschließlich über begrünte Innenhöfe, Dachterrassen und private Gärten geschaffen werden. Maßnahmen gegen Hitze und Flächenversiegelung werden zwar benannt, bleiben aber vage. Die Höhnkoppel wird weiterhin als Fuß- und Radweg genutzt, erhält aber keine zusätzliche Aufwertung.

U-Bahn als Zugpferd

Ein zentrales Argument für das Projekt ist die neue U-Bahnstation „Bramfelder Dorfplatz“, Teil der Linie U5. Sie wird das Plangebiet künftig direkt an das Schnellbahnnetz anbinden. Die Erschließung erfolgt über die Straßen Bramfelder Dorfplatz und Mützendorpsteed. Ob zusätzliche Straßen notwendig sind, soll im Verfahren geprüft werden. Der Verkehr auf den Hauptstraßen könnte sich jedoch durch zusätzliche Einwohner und Gewerbe weiter verdichten.

Öffentliche Diskussion am 16. Juni

Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit findet am 16. Juni 2025 eine Plandiskussion statt. Hier können Anwohner Hinweise und Kritik äußern – ob diese jedoch Einfluss auf die endgültige Planung haben werden, ist offen.

Alle Informationen unter:

https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1022708