Am 1. Oktober beginnt in Hamburg offiziell die Baumfällsaison. Bis Ende Februar dürfen Bäume, Sträucher und Hecken wieder gekappt oder gefällt werden – allerdings nur mit Genehmigung. Jedes Jahr verschwinden in dieser Zeit mehrere tausend Bäume, viele davon auf privaten Grundstücken. Aber auch an Straßen, in Parks und Grünanlagen gehen zahlreiche grüne Schattenspender verloren.
Der NABU Hamburg warnt eindringlich vor den Folgen dieses Verlustes: Bäume prägen nicht nur das Stadtbild, sie sind auch ein unverzichtbarer Faktor für Klima- und Artenschutz. Sie filtern Schadstoffe aus der Luft, produzieren Sauerstoff, spenden Schatten, mindern die Aufheizung in dicht bebauten Quartieren und bieten Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Tiere. Besonders gravierend: Ein alter, großer Baum kann in seiner Funktion nicht kurzfristig durch eine junge Pflanze ersetzt werden.
Um Bürgerinnen und Bürger bei drohenden Fällungen zu unterstützen, hat der NABU Hamburg eine Checkliste zum Baumschutz veröffentlicht. Sie gibt Hinweise, wie man bei Verdacht auf unrechtmäßige Fällungen reagieren kann, welche Behörden zuständig sind und welche Rechte Anwohner haben. Die Liste ist online abrufbar unter: www.NABU-Hamburg.de/checkliste.
Darüber hinaus hat die NABU-Stadtteilgruppe Eimsbüttel die „Hallo Baum“-App entwickelt. Mit ihr lassen sich Straßenbäume im eigenen Viertel entdecken und erfassen. Die App ist unter https://hallobaum.de verfügbar.
Rechtlicher Rahmen:
Nach dem Sommerfällverbot, das dem Artenschutz dient, ist die Baumfällung vom 1. Oktober bis 28. Februar wieder erlaubt. Dennoch gilt: In Hamburg stehen alle Bäume mit einem Stammumfang ab 80 cm (gemessen in 1,30 m Höhe) sowie Hecken ab 80 cm Höhe unter der Hamburger Baumschutzverordnung. Ohne Genehmigung des Bezirksamts ist eine Fällung nicht erlaubt. Öffentliche Baumfällungen, etwa an Straßen oder in Parks, werden zudem über die Ausschüsse der Bezirksversammlungen transparent gemacht.
Der NABU appelliert an Politik und Verwaltung, den Schutz des Stadtgrüns ernster zu nehmen, Nachpflanzungen konsequent zu kontrollieren und die zuständigen Behörden besser auszustatten. Denn eines ist klar: Jeder gefällte Baum bedeutet auch weniger Kühlung, weniger Sauerstoff und weniger Lebensqualität in der wachsenden Stadt.

