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CDU fordert: Trinkwasserversorgung auch nach 2035 sichern!

Die CDU-Fraktion hat einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, indem der Senat ersucht wird, eine Strategie zu entwickeln, wie die Stadt Hamburg ihren Trinkwasserbedarf in Zukunft decken kann. Weiterhin fordern wir ein Anreizprogramm für die Förderung von modernen Armaturen mit Sensoren sowie Brauchwasseranlagen aufzulegen, um den Trinkwasserverbrauch zu senken und zu prüfen, welche Liegenschaften der Behörden sowie der öffentlichen Unternehmen für Brauchwasseranlagen in Betracht kommen. Zudem appellieren wir an den Senat, die vierte Reinigungsstufe in der Abwasseraufbereitung schnellstmöglich einzuführen.

 

Sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge ist überlebensnotwendig. In Trockenperioden stieg der Trinkwasserverbrauch auch in Hamburg fast bis an die Fördergrenze. Insbesondere in den klimatisch besonders trockenen Jahren 2018 bis 2020, mit den teilweise hohen Tagesabnahmen zur Bedarfsabdeckung, mussten sämtliche verfügbaren Wasserressourcen ausgenutzt werden. Auf der Basis der Bevölkerungsprognosen des Statistikamts Nord aus den Jahren 2019 und 2021, muss mindestens bis zum Jahre 2035 mit weiter steigenden Trinkwasserbedarfen innerhalb des Versorgungsgebiets von Hamburg Wasser bei gleichzeitig begrenzten Grundwasserressourcen gerechnet werden.

Allein für die zunehmende Verbreitung von Wasseranwendungen in Verbindung mit Wasser und Freizeit (bspw. Pools) wird eine sechsprozentige Steigerung der jährlichen Wasserabgabe an Haushalte im Stadtgebiet prognostiziert. Das besagt die Begleitanalyse der Ergebnisse der Hamburger Wasserverbrauchsstudie 2021 (https://www.hamburgwasser.de/fileadmin/hhw-presse/2021/Pressemitteilungen/Studienergebnisse_mit_Analyse.pdf).

Wir haben es mit einem steigenden Pro-Kopf-Verbrauch zu tun, was auch der Trend der letzten sechs Jahre aufzeigt. Dieser ist von 139 auf 144 Liter angestiegen. Wassersparmöglichkeiten der Privatverbraucher und des Gewerbes scheinen in größerem Maßstab ausgeschöpft, worauf auch der Statusbericht zur Trinkwasserversorgung in Hamburg von 2016 (Drs. 21/5404) hinweist.

Wärmere Sommer mit mehr Hitzetagen werden sich fortsetzen, wohingegen „normale“ Sommer die Ausnahme sein werden. Allein Hitzewellen lassen den Wasserverbrauch steigen, dazu kommt noch verstärkter Wasserbedarf durch damit einhergehende Dürreperioden. Eine solche langanhaltende Hitzewelle erlebten wir gerade erst im letzten Jahr. Der Umweltsenator Kerstan stand an der Schwelle, den privaten Wasserverbrauch zu reglementieren und appellierte an die Bevölkerung, den Swimmingpool leer zu lassen. Während der Hitzewelle liefen die Brunnen und Aufbereitungsanlagen auf höchster Auslastung, die Höchstfördermenge wurde annähernd erreicht.

Die Zeichen für eine stabile oder sinkende Grundwasserentnahme stehen ungünstig, es zeichnen sich dagegen erhebliche Mehrbedarfe ab. Sparappelle und auch mit Sparanreizen begründete Wasserpreiserhöhungen haben in den letzten sechs Jahren nicht funktioniert. Deshalb sieht die CDU-Fraktion die langfristige Wasserversorgung der Hamburger Bevölkerung und der mitbelieferten Umlandgemeinden als gefährdet an.

Statt nicht kontrollierbarer Verbote sollten aus Sicht der CDU Hamburg Einsparpotenziale bei den Behörden und öffentlichen Unternehmen gehoben werden und die landwirtschaftliche Bewässerung, wie in anderen Ländern, durch gereinigtes Abwasser erfolgen. So werden nicht kontrollierbare Verbote verhindert und das Trinkwasser wird durch Preiserhöhungen kein Luxusgut.

Wir fordern, dass der Senat den Gesamtwasserverbrauch von Behörden und öffentlichen Unternehmen ermittelt und prüft, wo Brauchwasseranlagen eingesetzt werden können. Dadurch kann Regenwasser für die Toilettenspülung genutzt werden.

Zudem muss ein schlüssiges Konzept zum Trinkwasserverbrauch aufgestellt werden. Durch moderne Armaturen mit Sensoren kann der Verbrauch deutlich gesenkt werden. Im großen Maßstab werden sich diese Maßnahmen rechnen und wir müssen uns um die Zukunft der Wasserversorgung, bei einer an Einwohnern wachsenden Stadt, weniger Sorgen machen.

Stand heute gibt es aber nicht einmal Anreize zum Wassersparen bei den Behörden und öffentlichen Unternehmen. So wird derzeit der Verbrauch von Untermietern, bspw. in Bezirksämtern, nicht genau erfasst – es wird eine Pauschale erhoben, die sich an der vermieteten Fläche bemisst, statt am erfassten Verbrauch. Das wünschte sich wohl auch so mancher Privatmieter.

Unser Abwasser fließt in den Kläranlagenverbund Köhlbrandhöft/Dradenau. Dort durchläuft es drei Reinigungsstufen und läuft dann in den Köhlbrand, in die Elbe und schlussendlich in die Nordsee ab. Das wäre auch kein Problem, wenn nicht immer noch einige Rückstände an Mikroplastik, an Drogen und Medikamenten, anderen Mikroschadstoffen sowie an Keimen im gereinigten Wasser verbleiben würden.

Andere Bundesländer, bspw. Baden-Württemberg und Niedersachsen, machen es besser und starten eine Offensive für die vierte Reinigungsstufe in vielen Gemeinden. Auch Hamburg braucht eine bessere Reinigung. Das saubere Wasser könnte dann bspw. ins Alte Land zu den Obstbauern führen. So würde weniger Brunnenwasser verbraucht werden, welches stattdessen den Hamburgerinnen und Hamburger als Trinkwasser zur Verfügung stünde.

Die CDU-Fraktion hat daher einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, indem wir den Senat ersuchen, eine Strategie zu entwickeln, wie die Stadt Hamburg ihren Trinkwasserbedarf in Zukunft decken kann. Weitergin fordern wir ein Anreizprogramm für die Förderung von modernen Armaturen mit Sensoren sowie Brauchwasseranlagen aufzulegen, um den Trinkwasserverbrauch zu senken und zu prüfen, welche Liegenschaften der Behörden sowie der öffentlichen Unternehmen für Brauchwasseranlagen in Betracht kommen. Zudem appellieren wir an den Senat, die vierte Reinigungsstufe schnellstmöglich einzuführen.